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    Die Natur ließ die Kritiker verstummen

    Die Ortsgruppe Moosthenning ließ sich vom Ranger Sigi Schreib durch den Neuwald am Lusen führen. Die Regenerationskraft der Natur ist beeindruckend. Es ist schön zu erkennen, dass es sich rentiert unberechtigter Kritik längere Zeit Stand zu halten. Den standhaften Naturschützern können verdanken wir ein europaweit einzigartiges Walderlebnis

    05.08.2018

    Es wurde allgemein als Naturkatastrophe wahrgenommen. Jahrzehntelange Versauerung der Böden mit Schwefeldioxid und seine Struktur als Monokultur wurden dem Fichtenwald in mittleren Lagen einfach zu viel. Auf vielen hundert Hektar reichte ein überdurchschnittlich warmes Jahr um dem Wald rund um den Lusen den Garaus zu machen. Die Verantwortlichen im Nationalpark und die ehrenamtlichen Helfer, die sich dafür  einsetzten die Entwicklung sich selbst zu überlassen, mussten viel aushalten, bis hin zu Morddrohungen. Heute hat sich alles gewandelt.
    Die Bund Naturschutz Ortsgruppe Moosthenning hatte die Gelegenheit zusammen mit dem Ranger Sigi Schreib einen intensiven Blick auf die Entwicklung zu richten, die nach der Borkenkäfer-Katastrophe 1995 einsetzte. Wie schnell die Naturverjüngung einsetzte, hat  sogar die Experten überrascht. Bis zu acht Meter hohe Jungfichten überragen jetzt schon die Baumstümpfe, die Stück für Stück zusammengebrochen sind. Gerade das Altholz gibt den jungen Bäumen die besten Chancen: Die Hügel ihrer Wurzelstöcke sind schon sehr früh im Jahr schneefrei, das Holz bietet Nährstoffe in Hülle und Fülle und hat Kreisläufe in Gang gesetzt, die die Ausbreitung von Holzschädlingen begrenzt. Pioniere wie Ebereschen und Birken bieten schnellen Schatten und Schutz, sie werden aber über kurz oder lang durch die Schneemassen wieder verdrängt. Trotzdem überleben manche Ebereschen, die ein sehr wertvolles Holz liefern könnten, aber im Nationalpark ist Holzwirtschaft ja mittlerweile tabu. Die früheren Kritiker, die bezweifelt hatten, dass jemals neuer Wald von selbst entstehen würde, verlangen jetzt sogar eine intensivere Auslichtung des Anflugs. Aber auch das wird nicht gemacht. Herr Schreib: "Wie soll ein Waldarbeiter erkennen, welcher Baum das beste genetische Potential und den besten Standort hat? Das kann die Natur viel besser, das ist Evolution, die wir hier zulassen".
    Der ganze Prozess wird intensiv wissenschaftlich begleitet. Bereits als ausgestorben geltende Käferarten wurden immer wieder neu entdeckt. Das Lusengebiet ist zu einem europaweit bedeutsamen und einzigartigen Naturschutzprojekt geworden, das Maßstäbe gesetzt hat. Ein beispielloses spektakuläres Walderlebnis ist hier möglich, auch wenn es ein striktes Wegegebot gibt.