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    Die Mistel, Strauch der Liebenden und Druiden

    Wer öfter an der Isar spazieren geht dem sind sicher schon die immergrünen Gewächse hoch im Geäst der Pappeln aufgefallen. Es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Wucherungen der Bäume, sondern auf den Bäumen haben sich Laubholzmisteln angesiedelt. Eigenartig ist, dass man im Landauer Isarauwald und auch sonst in der Stadtgemeinde Landau keine Misteln findet. Als Grund dafür vermutet der Bund Naturschutz entweder den begrenzten Aktionsradius der Misteldrosseln oder ein geringfügig anderes Klima in Landau.
    Die Mistel ist eine ungewöhnliche Pflanze. Sie benötigt einen Wirtsbaum mit weicher Rinde. Pappeln und Apfelbäume werden bevorzugt, während sie auf anderen Laubbäumen nur selten wächst. Misteln sind so genannte Halbparasiten. Sie dringen mit ihren Saugwurzeln zwar in das Holz des Wirtsbaumes ein und entziehen ihm auch Wasser und Mineralstoffe, ihre Wachstumsnahrung stellen sie aber mittels eigenem Blattgrüns selber her. Misteln bilden kugelförmige Büsche aus Stielen, die sich paarweise verzweigen. Die immergrüne Mistel hat keine Rinde und auch keine echte Wurzel und wächst auch nicht dem Licht entgegen oder nach der Schwerkraft. Sie bekommen bis zu 1 m Durchmesser und werden maximal 70 Jahre alt. Die Blütezeit ist vor dem Laubaustrieb im März und April . Die Blüte selbst ist zweihäusig, unscheinbar gelbgrün und maximal einen halben Zentimeter groß. Die Blüten enthalten Nektar welcher einen feinen Orangenduft verbreitet. Die weißen oder gelblich glänzenden , erbsengroßen Beeren gedeihen im November und Dezember und enthalten einen klebrigen Schleim mit einem Kern . Die für Menschen ungenießbare Frucht hat nach dem ersten Frost einen süßen Erdbeergeschmack. Um den Samen für die Fortpflanzung unter die Rinde zu bekommen bedient sie sich eines Tricks. Ihrem Hauptverbreiter der Misteldrossel bietet sie ein wohlschmeckendes Fruchtfleisch . Diese Nahrung ist jedoch äußerst zäh und schleimig und lässt sich auf Anhieb nicht gut fressen, ohne dass der innen steckende Samen am Schnabel kleben bleibt. Der Vogel muss sich eine Rindenritze suchen und sein Anhängsel darin abstreifen. Ist es der richtige Baum und passen Temperatur und Feuchtigkeit keimt der Samen und eine neue Mistelkugel kann entstehen. Die Mistel ist als Heilpflanze bekannt und wird als unterstützendes Mittel in der Krebstherapie, bei Bluthochdruck und zur Linderung von Arthrosen und Arteriosklerose verwendet. Dem kleinen Strauch werden Zauber und Heilkräfte nachgesagt. So sollen Mistelzweige über der Haustüre vor Donner, Blitz und Hexen schützen. Den keltischen Priestern war sie allheilende Medizin- und Kultpflanze zugleich. Als heidnisches Kraut darf sie noch heute keine Kirche in England schmücken. Eine englische Tradition aus dem Mittelalter ist auch bei uns in Deutschland bekannt geworden: Küssen unter dem Mistelzweig. Einst galt es als Heiratsversprechen, wenn ein junger Mann seine Angebetete in der Öffentlichkeit küsste. Nur unter einer Früchte tragenden Mistel durfte er es ohne Folgen tun, denn jeder Kuss kostete eine Beere vom Zweig. Wer eine eigene Pappel oder einen Apfelbaum besitzt kann versuchen, seinen eigenen Mistelstrauch an zu siedeln. Man zerdrückt dazu möglichst viele reife und frische Beeren und wickelt das schleimige Mus samt Samen mit einer Mullbinde um möglichst viele Äste des Baums. Mit etwas Glück wachsen dann nach ein bis 3 Jahren grüne Keimlinge. Nach weiteren 4 Jahren blüht die Mistel das Erste mal und man kann unter dem eigenen Mistelzweig Weihnachten verbringen.