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    Raubwürger im Wallersdorfer Moos entdeckt!

    Zwischen Landau und Wallersdorf südlich der Bahnlinie erstreckt sich das Frammeringer -, Zeholfinger - und Wallersdorfer Moos. In diesem, noch einigermaßen naturnahen Gebiet gibt es für Naturliebhaber immer wieder Interessantes zu beobachten. Ausgerüstet mit einem Fernglas und begleitet von etwas Glück kann man zur Zeit auf den höchsten Zweigen von Hecken oder Einzelbüschen einen amselgroßen, weißgrauen Vogel entdecken; den Raubwürger. Bei genauem Hinsehen fällt auf, dass er einen Hakenschnabel wie einen Greifvogel hat. Zur Jagd stürzt er sich von seiner Sitzwarte aus immer wieder zum Boden und dann und wann hat er auch Erfolg. Der Raubwürger ist ein Charaktervogel der offenen Heckenlandschaften mit extensiver Bewirtschaftung. Er kommt aus Nordeuropa nur im Winter zu uns in den Landkreis. Vorwiegend handelt es sich dabei um Vögel im ersten Lebensjahr wie man durch Beringungen feststellte. Die Altvögel bleiben meist in ihren nördlichen Brutgebieten. Seine Ernährungsstrategie ermöglicht dem Raubwürger die Überwinterung auch bei hohen Schneelagen. Mit dem robusten, ca. 18 mm langen Schnabel erbeutet der 60-75 g schwere Überraschungsjäger neben Insekten auch Kleinvögel und Mäuse. Bei reichlichem Futterangebot schafft er sich Vorräte, indem er ganze Beutetiere oder Teile davon in dichten, dornenbewehrten Sträuchern wie Schlehen oder Weissdorn aufhängt. Diese werden bei Bedarf wieder hervorgeholt und gefressen. Stürmische und regnerische Tage können so gut überstanden werden, ohne übermäßig Energie zu verbrauchen.
    Die Jagd erfolgt von erhöhten Warten oder im Rüttelflug. Die Beutetiere werden mit dem Schnabel durch Genickbiss getötet. Der Oberschnabel besitzt, wie der von Greifvögeln, einen Widerhaken, der das Festhalten und Zerreißen der Beute erleichtert. Früher war der Raubwürger auch bei uns heimisch. Die grundlegende Umgestaltung der ländlichen Gebiete Mitteleuropas hat seit etwa 1960 zu einer dramatischen Abnahme des Raubwürgerbestandes geführt. Laut Roter Liste der gefährdeten Tiere ist der Raubwürger in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht. Im Moosgebiet zwischen Landau und Wallersdorf könnte diese seltene Art wieder eine Heimat finden. Das Wallerdorfer Moos ist neben dem Königsauer Moos das zweite wichtige Wiesenbrütergebiet unseres Landkreises im Isartal. Allerdings ist auch hier bei wiesenbrütenden Vogelarten und insbesondere bei den Amphibien ein starker Rückgang in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen.