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    Das Kraut von Gottes Gnaden!

    Wallersdorf/Landau: Sein Name lässt jeden Gläubigen aufhorchen, sein Aussehen ist dagegen eher unauffällig. Bei botanisch Interessierten weckt es wegen seiner Seltenheit allerdings Begeisterung. Gratiola officinalis, das Gottesgnadenkraut braucht feuchten, sumpfigen Boden und ist durch Trockenlegung stark dezimiert worden. Es gedeiht an Ufern, auf Sumpfwiesen und an Grabenrändern. Das Gottesgnadenkraut ist inzwischen in ganz Europa sehr selten und vom Aussterben bedroht. Verbreitungsgebiet sind die Ebenen Mitteleuropas und Asiens. Warum es der Bund Naturschutz in seinen neuen Biotopflächen auspflanzt, hat seinen Grund: Bis vor etwa 10 Jahren gab es am Ufer des Fröschlgrabens östlich der Pöringer Straße noch ein kleines Restvorkommen dieser seltenen Heilpflanze. Leider verschwand es hier inzwischen wegen Bewirtschaftungsänderungen. Glücklicherweise konnte von den letzten Pflanzen noch Samen gewonnen werden. Die Nachzucht war erfolgreich und die Jungpflanzen wurden diesen Frühjahr in die Biotope gepflanzt. Inzwischen blühen sie und werden neue Samen bringen. Entdeckt und gemeldet wurde das Vorkommen im Fröschlgraben übrigens vom Wallersdorfer Botaniker Hans Ristl, der leider diesen Frühjahr im stolzen Alter von 90 Jahren verstorben ist. Das Gottesgnadenkraut ist giftig aber trotzdem eine alte Heilpflanze. Es wirkt harntreibend, abführend und herzstärkend. Man benutzte die Pflanze früher als Wurm- und Abführmittel, auch Schwangerschaftsabbrüche wurden mit ihr vorgenommen. Die erzielten Wirkungen kamen allerdings oft durch Vergiftungen zustande. Heute setzt man die Pflanze noch bei Lebererkrankungen und Gicht ein. In der Homöopathie verwendet man sie bei Nieren- und Blasenkatarrh, sowie bei Darmkatarrh.  Den Namen Gottesgnadenkraut bekam die  Pflanze wohl ihrer heilenden Wirkung wegen. Der Gattungsname Gratiola ist die Verkleinerungsform des lateinischen Wortes grata für Gnade und weist ebenfalls, wie auch der Artname officinalis, auf die Heilwirkung der Pflanze hin.