"Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist nicht verhandelbar"



Am 21.11.2025 fand die Jahreshauptversammlung 2025 der Ortsgruppe Niederviehbach des Bund Naturschutz (BN) statt. Dazu traf man sich im Nebenzimmer der Pizzeria Da Enzo.
Nach der Begrüßung durch Vorsitzenden Michael Püls hatten die Ehrengäste das Wort. Für Bürgermeister Johannes Birkner sei die Arbeit der Naturschützer unverzichtbar. Er bedankte sich für den Einsatz der Aktiven und für ihr Engagement, auch zum Wohle der Gemeinde. Der Begriff Heimat umfasse immer auch die uns umgebende Natur mit ihren Lebewesen. Tiere wie beispielsweise die im Gemeindebereich vorkommende Gelbbauchunke oder Feuersalamander seien auf jeden Fall zu schützen und zu erhalten. Auch für Matthias Walch, dem Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Niederviehbach, gibt es Gemeinsamkeiten mit dem BN. So sei die Naturgartenzertifizierung eine tolle Möglichkeit, Artenvielfalt in die Gärten zu bekommen. Er verwies auf den im kommenden Jahr zum Jubiläum des Gartenbauvereins im Gemeindebereich stattfindenden Tag der offenen Gartentür. Gartenbesitzer hätten hier die Möglichkeit, ihre Gärten der Öffentlichkeit zu zeigen, kein Garten müsse aber perfekt sein. Er hoffe auf eine rege Beteiligung der Niederviehbacher Gartler. Für den Kreisverband des BN sprach der 2. Vorsitzende Reinhard Fischer. Er freue sich sehr über die aktive Ortsgruppe Niederviehbach. Insbesondere die Kindergruppe der Ortsgruppe, organisiert von Andrea Püls, sei für den BN im Landkreis Dingolfing bedeutend in der Umweltbildung. Zurzeit gäbe es leider nur eine Kindergruppe des BN im ganzen Landkreis. Desweiteren sprach er an, dass die Kreisgruppe des BN professionell Arbeiten müsse. Dazu solle hauptamtlich eine Geschäftsführerin oder ein Geschäftsführer in der Dingolfinger Geschäftsstelle eingesetzt werden. Insbesondere die naturschutztechnisch sehr wertvollen BN-eigenen Grundstücke müssten organisiert werden.
In seinem Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr gab der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Püls einen Überblick über die verschiedenen Projekte und Aktionen, die der Verband durchgeführt hat. Dazu gehörten unter anderem Natur-Exkursionen (Pilze, Heilkräuter, Waldameisen), Amphibienrettungsaktion am Weg zum Markus-Rüb-Weiher, Greifvogel- und Eulenrettungsaktionen in Zusammenarbeit mit der Greifvogelauffangstation Freising, Kartierungsarbeiten (Rebhuhn, Monitoring häufiger Brutvogelarten, ADEBAR 2) sowie der Einsatz für den Wiesenbrüterschutz (Bau eines Wiesenbrüter-Schutzzaunes, Nestersuche) im Mettenbacher bzw. Wenger Moos unter Leitung des LPV Landshut. Auch eine Fahrradtour nach Niederalteich zum Donaufest und die Teilnahme an einer Demo gegen den Bau eines Hähnchenmaststalles in der Wiesenbrüterkulisse nördlich der Autobahn in Wörth standen am Programm. Zudem bringe sich der Vorsitzende ein im Landesarbeitskreis Wald des Bund Naturschutz.
Über die ihre Arbeit mit den Kindern in der BN-Kindergruppe „Die Schlauen Füche“ berichtete Jugendleiterin Andrea Püls. Kinder hätten in der Gruppe die Möglichkeit, die Natur zu erfahren. Dazu gab es verschiedene Aktionen wie Nistkastenkontrolle, Honigschleudern, Besuch einer Rinderweide, Vogelbeobachten usw.
Einen Schwerpunkt auf die Vogelwelt legte der Hauptreferent des Abends, Tom Heininger, bei seinem Vortrag „Heimische Natur im Verlauf des Jahres“. Schöne Bilder von Krickente, Singschwan, Rallenreiher, Nachtreiher und Silberreiher, alle von der Beobachterhütte in Kreuzstauden aus gemacht, wurden gezeigt. Am Echinger Stausee konnte ein seltener Kuhreiher beobachtet und fotografiert werden. Seidenschwänze, also Wintergäste aus dem Hohen Norden, wurden im letzten Jahr in der Nähe von Niederaichbach beobachtet. Auch Rufe und Gesänge der gezeigten Arten wurden vorgespielt und konnten bestimmt werden. Besonders markant waren dabei der Gesang der Nachtigall, die in Frontenhausen aufgenommen wurde und das Jubilieren der Feldlerche. Ein Fuchs am Weg oder Rehwild im Weizenfeld waren besondere Schnappschüsse.
Püls dankte allen Mitgliedern und Besuchern für ihr Engagement im Naturschutz. Seiner Meinung nach werde der Begriff Nachhaltigkeit zu oft als politische Vokabel abgetan. In den USA würden die Begriffe Klimawandel und Nachhaltigkeit aus Regierungsdokumenten getilgt. Bücher zu diesen Themen würden aus Bibliotheken entfernt. Aber auch bei uns seien Änderungen fühlbar. Wer sich für Umwelt- und Klimaschutz ausspricht, werde politisch schnell in eine bestimmte Ecke gestellt. Aber Nachhaltigkeit sei keine Ideologie, sondern Grundlage für unser Überleben. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen wie sauberes Wasser, reine Luft, gesunde Böden und die Vielfalt der Arten wie Feuersalamander, Brachvogel, Rebhuhn und Kiebitz sei nicht verhandelbar und müsse ein Anliegen aller demokratischen Parteien sein. Der Bund Naturschutz selbst sei parteipolitisch neutral.
Viele Waldpilze fachmännisch bestimmt
3.10.2025
Pilzkenner Meindl zu Gast bei BN-Ortsgruppe Niederviehbach
Wieder großen Zuspruch fand die Pilzwanderung der Ortsgruppe Niederviehbach des Bund Naturschutz im Staatswald Hattenhof. Trotz für das Schwammerlsuchen eigentlich ungünstiger Voraussetzungen konnten bei dieser Veranstaltung sage und schreibe über 50 verschiedene Pilzarten bestimmt werden. Von Pilzsammlerinnen und Pilzsammlern häufig gesammelten Arten wie Steinpilz, Marone und Pfifferling machten sich aber rar. Gesammelt wurden daher von den meisten Teilnehmern eher unbekanntere Arten. Franz Meindl ist Pilzkenner und Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Als Sachverständiger muss er sich regelmäßig fortbilden und prüfen lassen um seine Zulassung aufrecht zu halten. Er kommt aus Landau und ist dort beim Bund Naturschutz in Bayern aktiv. Einleitend erläuterte der Pilzfachmann grundsätzliches zum Pilzsammeln. Pilze sollte man beim Sammeln abschneiden, um das Pilzmycel nicht zu schädigen, sowie die Fundstelle wieder mit Erde oder Streu abdecken. Für den Pilz sei das Absammeln der Fruchtkörper nicht schädlich. Meindl verglich das Sammeln der Pilze mit der Ernte von Äpfeln, die vom Baum gepflückt werden. Pilze seien Lebewesen der Superlative. So wäre das größte Lebewesen der Welt die Pilzart Dunkler Hallimasch. Dieser sei mit 8,8 km² so groß wie eine Stadt und mit 7500 tonnen so schwer wie 5000 Autos. Der Pilz sei schon 2000 Jahre alt. Pilze hätten auch die meisten Samen. So entließe ein Champignon drei Milliarden Sporen pro Tag in die Umgebung. Unser Leben hängt auch an Pilzen, so Meindl. Ohne Pilze gäbe es weder Brot noch Käse, Wein, Bier, Aromen, Antibiotika oder Humus im Boden. Gefunden wurde neben vielen anderen Arten Fliegenpilz, Gallen-Röhrling, Nebelkappe, Rehbrauner Dachpilz, Fuchsiger Rötelritterling, Knopfstieliger Rübling, Anistrichterling und Trompetenleistling. Auch Erdsterne, Gelber Knollenblätterpilz, Stockschwämmchen, Hallimasch und Fichten-Reizker wurden von Fachmann Meindl erläutert. Der Fichten-Reizker kann zurzeit gefunden werden. Dieser Milchling mit roter Milch wächst unter Fichten. Milchlinge mit von Anfang an roter Milch werden auch als Blutreizker bezeichnet. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Michael Püls bei Franz Meindl mit einem Buchgeschenk und der Hoffnung, in zwei Jahren erneut zu einer derartigen Veranstaltung einladen zu dürfen. Weitere Informationen zu Pilzvorkommen in unserem Landkreis sind auf der Homepage der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Dingolfing-Landau zu finden.
Waldameisenführung
Heilkräftige Kräuter am Wegesrand entdeckt
Kinder entdecken die Welt der Ameisen
Libellenvielfalt 14.7.2024
Kinder entdecken die wilde Welt der Pflanzen. 14.6.2024
Naturschutz vor Ort ist eine wichtige Aufgabe
10.5.2024
Am Sonntagabend fand die Jahreshauptversammlung der Bund Naturschutz Ortsgruppe Niederviehbach im Wirtshaus zum See in Lichtensee statt. In seinem Grußwort bedankte sich Bürgermeister Johannes Birkner für die in der Gemeinde erbrachten Leistungen im Naturschutz. Die Hege und Pflege der Natur sei eine wichtige Aufgabe.
Ortsgruppenvorsitzender Michael Püls blickte auf die vielfältigen Aktivitäten der Ortsgruppe im vergangenen Jahr zurück. Weitere Mitstreiter im Naturschutz wären natürlich gerne gesehen. Aufgabenfelder gäbe es zur Genüge. Jeder könne sich nach Interessenslage einbringen. Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz feiere heuer ihr 50jähriges Bestehen. Dazu finde im Herbst in Landau ein Festakt mit dem Landesvorsitzenden Mergner statt. Die Ortsgruppe Landau feiert gleichzeitig ihren 40. Geburtstag. Auch ein Sommerfest soll zum Jubiläum im Juli auf dem Biohof des Vorsitzenden Aigner in Hötzendorf gefeiert werden.
Ein fotografischer Spaziergang mit Andrea Püls über den Zentralfriedhof in Wien, verpackt mit vielfältigen Informationen über den Friedhof und seine Tierwelt, erfreute die Anwesenden. Insbesondere das auf dem Zentralfriedhof lebende Rehwild sowie die stark gefährdeten Feldhamster standen im Mittelpunkt des Interesses. Feldhamster seien in Deutschland vom Aussterben bedroht.
Bild 2: Feldhamster sind mit viel Geduld am Zentralfriedhof zu beobachten. In Deutschland sind sie vom Aussterben bedroht.


Fledermausflug sorgt für Begeisterung
9.5.2024
Niederviehbach. Nach dem Kälteeinbruch der vergangenen Tage hatten Fledermäuse an einem Exkursionstermin der Bund Naturschutz Ortsgruppe Niederviehbach offensichtlich Nachholbedarf bei der Futtersuche und beim Zuggeschehen. 65 Naturbegeisterte konnten unter der Leitung von Fledermausexperten Bernhard Pellkofer bei besten Wetterbedingungen verschiedene Arten kennenlernen. Die Begeisterung über die zum Teil nah an den Köpfen vorbeifliegenden Fledermäusen bei den Kindern war groß.
Vom Landschaftspflegeverband Dingolfing-Landau zur Verfügung gestellte Schaukästen mit Fledermauspräparaten dienten dazu, die bei uns heimischen Arten genauer kennenzulernen. Pellkofer konnte so anschaulich die bei uns vertretenen Arten, sowie deren besondere Eigenheiten und Quartierbedürfnisse vorstellen. Fransenfledermäuse siedeln beispielsweise gerne in Hohlblocksteinen von Stallungen oder Maschinenhallen. Sie können ihre Beute im Flug von Ästen und Blättern absammeln. Hierbei nutzen sie ihre Fransen am hinteren Rand der Schwanzflughaut zum Aufspüren und die Schwanzflughaut selbst zum Einfangen der Beute. Die Flughöhe variiert über die gesamten Vegetationsschichten. „Zur Nahrungssuche fliegen die sogar in Kuhställe und sammeln dort Insekten von den Kühen ab“, so Pellkofer.
Langohr-Fledermäuse haben die größten Ohren unserer einheimischen Fledermäuse und dadurch auch das feinste Gehör. Ihr Beutespektrum enthält auch Spinnen (die sie auch aus den Netzen erbeuten), Weberknechte und tagaktive Insekten, die sich nachts auf den Blättern der Bäume ausruhen.
Das Große Mausohr sei in der Lage in langsamem, bodennahem Flug Großinsekten (insbesondere Laufkäfer, Kohlschnaken) vom Boden oder dicht darüber abzufangen. „Manchmal hängt sie sich dazu in Bäume und horcht, ob am Boden Krabbelgeräusche zu hören sind“, so Pellkofer. So sei diese Art in der Lage, auch ohne Echolot Käfer zu fangen.
Kleine Bartfledermäuse seien oft an Gebäuden hinter Wandverkleidungen und Fensterläden zu finden. Leider verschwinden diese Holzverkleidungen zusehends, da keiner mehr Holz streichen mag. Das sei Schade, weil dadurch viele Quartiere verloren gehen würden, meint der Fachmann. Eine besondere Attraktion des Fledermausabends war das Zeigen einer toten Kleinen Rauhautfledermaus. Fledermauspflegerin Nadine Mennesclou hatte das vermutlich von einer Katze schwer verletzte Tier am Nachmittag erhalten. Leider war das Tier nicht mehr zu retten.
Ein an der B20 aufgestellter Fledermauszaun war ein weiteres Thema.


Krötenwanderung abgeschlossen
Fledermausveranstaltung mit Bernhard Pellkofer
Fledermausexperte und Gärtnermeister Bernhard Pellkofer stellte die heimischen Fledermäuse und ihre Ansprüche an den Lebensraum am Sonntagabend bei einem Ortsgruppentreffen der BUND Naturschutz Ortsgruppe in Niederviehbach vor. Fehlende Quartiere und ein immer knapper werdendes Nahrungsangebot machen Fledermäusen zu schaffen. Strukturreiche fledermausfreundliche Gärten sind ein Segen für Insekten und somit auch für die Fledermäuse.
Der geprüfte Fledermausberater Pellkofer erfasst und zählt Fledermausbestände im Landkreis Dingolfing-Landau. Auch Privatleute unterstützt er in Fragen des Fledermausschutzes. So stellte er die Ergebnisse seiner Fledermauserfassung im Raum Niederviehbach vor. Es wurde der Fledermausbestand in Süßbach, Oberviehbach, Gummering und an zwei Standorten in Niederviehbach mit einem Batlogger akustisch erfasst. Der Batlogger ist ein Gerät, das von der Bund Naturschutz Kreisgruppe Dingolfing gekauft wurde, um mehr über unsere Fledermausbestände im Landkreis zu erfahren. Fliegende Fledermäuse sind nur sehr schwierig zu bestimmen, zumal sie meist in der Dunkelheit fliegen. Anhand ihrer Rufe seien einige jedoch identifizierbar: Ihre Ultraschalllaute können mit Hilfe von Spezialgeräten in für uns hörbare Frequenzen umgewandelt werden. Diese Rufe können bei der Bestimmung der gehörten Fledermaus helfen. Zwei Fledermausarten wurden bisher überwiegend nur mit diesem Batlogger nachgewiesen. Die am häufigsten vorkommende Art im Raum Niederviehbach war die Kleine Bartfledermaus. Besonders in Süßbach wurde sie außerordentlich häufig nachgewiesen.
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Vom Wind verweht - Vogelbeobachtung Februar 2024
Abfischen für Frösche und Molche
Bilder von unserer Schwammerlexkursion Ende September 2023
Bilder von unserer Libellenexkursion im Juli ´23. Mehr dazu unter "Aktuelle Meldungen".
Besichtigung eines Solarfeldes





09. Juli 2023
Trotz hochsommerlicher Temperaturen folgten Mitglieder der BUND-Naturschutz Ortsgruppe Niederviehbach am vergangenen Sonntag der Einladung von Photovoltaik-Anlagenbetreiber Andreas Engl. Marion Maier von der BN-Ortsgruppe Oberes Binatal konnte zusammen mit Andreas Engl zahlreiche interessierte Besucher auf dieser besonderen Fläche in Oberndorf Nähe Bodenkirchen begrüßen.
Vogelzwitschern und Insektensummen ist auch in einer Photovoltaikanlage möglich. „Auf einer Fläche von knapp 3 Hektar wird nicht nur grüner Strom für 350 Haushalte produziert, sondern hier leben ebenso mittlerweile 550 verschiedene Tier- und Pflanzenarten“, so Engl. Sogar Wiedehopf und Waldohreule konnten schon auf der Fläche beobachtet werden. Das kommt nicht von ungefähr. Durch das Schaffen von neuem Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten könne die Aufrechterhaltung der Artenvielfalt gesichert werden. Zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität wurden am Solarfeld Oberndorf mit eingeplant. So wurde eine Trockenmauer zur Hangsicherung eingebaut, diese dient gleichzeitig als Unterschlupf für Reptilien und Insekten. Eine Streuobstwiese unterstützt die Artenvielfalt ebenso wie ein sogenanntes Korallenriff aus Wurzelstöcken und Baumstämmen. Sandstrand und Steinquader speichern Wärme und seien beliebter Aufenthaltsort für Zauneidechsen.
Christoph Stein, Artenkenner und stellv. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Landshut, stellte verschiedene auf der Fläche vorkommende Pflanzenarten vor. Wiesen-Pippau, Klappertopf, Wiesensalbei, Bocksbart, Dost, Wilde Möhre und viele andere Pflanzen konnten gefunden werden. Die Ausbreitung von Wald-Reitgras auf der Fläche wurde durch den Fachmann eher negativ beurteilt.
Am Nest der Schwarze Wegameise erläuterte Michael Püls in seiner Eigenschaft als Hegeringleiter der Ameisenschutzwarte Bayern die ökologische Funktionen der Ameisen auf der Fläche. Für den Vogelschutz seien Ameisen des Offenlandes wichtig. Grün- und Grauspecht, sowie Wendehals und Rebhühner und viele andere Tierarten bräuchten Ameisen als Bestandteil ihrer Nahrung. Auch sei es nicht klug, Zauneidechsen umzusiedeln an Orte ohne Ameisenvorkommen. Auch Zauneidechsen bräuchten Ameisen als Nahrungsbasis. Ameisen bräuchten keine großen Lebensräume. Er appellierte deshalb an die Exkursionsteilnehmer, mehr Wildnis im eigenen Garten zu wagen und Ameisen ein Bleiberecht zuzusprechen. Lohn könnte das Beobachten des Grünspechtes im Garten sein, der sich an den Puppen der Ameisen gütlich tut.
In seiner Funktion als Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Niederviehbach wies Püls darauf hin, dass der Ausbau erneuerbare Energien unabdingbar sei und vom BUND Naturschutz voll unterstützt werde. Klimawandel und Artensterben seien zwei miteinander verwobene Krisen. Jedoch könnten im Einzelfall Maßnahmen zur Energiegewinnung dem Schutz stark bedrohter Arten durchaus entgegenstehen. Die Errichtung von Photovoltaikanlagen in ausgewiesenen Plankulissen für Wiesenbrüter seien dem Schutz von Brachvogel und Kiebitz abträglich und deshalb abzulehnen.
Grundsätzlich sind sogenannte BioDiv-PV-Anlagen eine Maßnahme gegen den Rückgang von Insektenpopulationen und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Diese Trittsteinbiotope erzeugen somit nicht nur grünen Strom, sondern bieten außerdem einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die dort vor äußeren Einflüssen geschützt werden: Ganz klar eine Win-Win-Situation.
Kennenlern-Treffen vor Ortsgruppen-Reaktivierung

Fast 20 BN-Mitglieder aus dem Gemeindebereich Niederviehbach trafen sich am 23.04. im Wirtshaus „Zum See“ in Lichtensee um sich näher kennen zu lernen. Eine tolle Beteiligung, die aufzeigt, dass das Bedürfnis nach aktivem Naturschutz in der Gemeinde durchaus vorhanden ist. Nach einführenden Worten des kommissarischen Vorsitzenden Michael Püls wurde kurz der BUND-Landesverband vorgestellt. Der BUND-Naturschutz in Bayern ist der älteste und größte Natur- und Umweltschutzverbandes in Bayern. Er wurde 1913 gegründet und hat momentan 272 000 Mitglieder.
Die Ortsgruppe des BN wurde am 09. April 1991 gegründet und von Sigi Dorrer bis zu seinem Ausscheiden 2022 geführt. Den kommissarischen Vorsitz hat seit August 2022 Michael Püls inne. Mehrere Veranstaltungen wurden seither durchgeführt. Das Kennenlerntreffen am 23.04. soll die letzte Veranstaltung vor der Mitgliederversammlung mit Neuwahl am 07. Mai 2023 sein.
Monatstreffen, WhatsApp-Gruppe und viele weiteren Wünsche und Anforderungen der BN’ler aus dem Gemeindebereich wurden gemeinsam erarbeitet. Somit hat der bald neugewählte Vorstand der BN-Gruppe schon jetzt ein großes Aufgabenpaket vor sich.
Nordische Wasservögel zu Gast am Isarstau Gummering
Winterliche Vogelbeobachtung mit 15 verschiedenen Wasservogelarten
Niederviehbach. Bei Sonnenschein und wolkenlos blauem Himmel trafen sich 20 Naturinteressierte vergangenen Sonntag an der Isarbrücke Niederviehbach zu einer vom Bund Naturschutz in Bayern organisierten Naturwanderung zum Thema „Wintergäste an der Isar“. Zusammen mit dem Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe Michael Püls konnten 15 verschiedene Wasservogelarten beobachtet und kennengelernt werden.Es gehört mittlerweile zum Allgemeinwissen, dass eine Reihe unserer heimischen Vogelarten wie zum Beispiel Rauchschwalbe, Kiebitz, Brachvogel, Weißstorch und Turteltaube zu den Zugvögeln gehören. Sie machen sich im Herbst auf eine weite gefahrvolle Reise, um die kalte Jahreszeit im warmen Süden zu verbringen. Weniger bekannt ist, dass es auch Vogelarten gibt, die im Winter nach Bayern reisen um hier zu überwintern. Saatkrähen beispielsweise treffen im Spätherbst aus Osteuropa bei uns ein und bleiben bis zum März. Jedoch auch südbayerische Seen und Gewässer sind Überwinterungsorte für eine Vielzahl von Wasservögeln, welche oftmals weit aus dem hohen Norden zu uns anreisen.So waren auf der Exkursion mehrere Pfeifenten zu beobachten, die sich am rechten Isardamm niedergelassen hatten. Diese Art brütet nicht bei uns, sondern in Skandinavien und ostwärts über Sibirien bis Kamtschatka. Diese hübsche Ente ist leicht zu erkennen. Der Erpel hat im momentan vorhandenen Prachtkleid einen kastanienbraunen Kopf und Hals sowie ein gelbweiße Stirnblässe. Auf den Isarstauseen dürften jährlich um die 500 Pfeifenten überwintern. Auch Tafelenten waren zu sehen. Eine schöne Ente mit braunem Kopf, schwarzer Brust und hellgrauem Rücken. Sie brütet in Bayern in der Oberpfalz und in fränkischen Weihergebieten. In Bayern geborene und beringte Tafelenten seien schon im Winterhalbjahr in Süd- und Westfrankreich geschossen worden. Nördliche und osteuropäische Populationen suchen im Winter auch bei uns Zuflucht. Auf dem Moosburger Stausee seien gerade mehr als 2000 Tafelenten zu Gast. Weitere am Wasser lebende Vögel wie beispielsweise Kolbenente, Reiherente, Schellente, Stockente, Schnatterente, Gänsesäger, Haubentaucher, Zwergtaucher, Blässhuhn, Höckerschwan, Graureiher, Kormoran und Graugans halten sich zur Zeit an der Isar bei Niederviehbach auf und wurden von den Teilnehmern gesehen. So viele Arten auf einmal sind hier nur im Winterhalbjahr zu beobachten. Und das Beobachten an der Staustufe Gummering habe einen gewaltigen Vorteil. An den größeren Stauseen könne man manche Arten ohne technische Hilfsmittel wie einem Spektiv kaum beobachten. Die Isar bei Niederviehbach hingegen sei relativ überschaubar. So könne man Wasservögel auch mit einem Fernglas gut beobachten. Und es gäbe immer wieder neue Arten zu entdecken, darunter auch so manche Seltenheit.
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Erfolgreiche Schwammerlsuche
5.10.2022
Über 50 Pilzarten entdeckt – Mit dem Experten unterwegs
Der Andrang war groß, und so machten sich 30 Schwammerlinteressierte bei herrlichem Wetter auf zu einem Streifzug durch den herbstlichen Wald. Organisiert von der Ortsgruppe Niederviehbach des Bund Naturschutz stand Pilzsachverständiger Franz Meindl den Naturbegeisterten unterstützend zur Seite und erklärte die Unterscheidungsmerkmale der ähnlichen Arten. Schwerpunkt waren essbare Pilze. Über 50 verschiedene Pilzarten konnten so sicher bestimmt werden.
Einführend stellte Meindl die für das Pilze sammeln notwendige Ausrüstung vor: Ein Korb sei zweckmäßig. Plastiktüten seien nicht sinnvoll. Da Pilze Feuchtigkeit abgeben werden sie in Tüten matschig. Der Pilzsachverständige hatte auch einen Plastikbehälter dabei, so wie ihn Angler für ihre Ausrüstung schätzen. In dieser Box kann man empfindliche Arten schützen und auch Pilze zur Nachbestimmung transportieren. Unbestimmte Pilze sollte man nämlich nicht mit den sicher bestimmten essbaren Arten zusammen aufbewahren. Ein normales Taschenmesser reiche aus, aber Profis hätten oft ein Messer mit einer Bürste am Griff zur Reinigung der Pilze. Und dann sollte man immer ein gutes Bestimmungsbuch dabeihaben, so könne man vor Ort schon wichtige Arten erkennen. Zweckmäßig sollte auch die Kleidung sein. Gummistiefel und Hose über die Stiefel oder Socken über die Hose würden bei der Zeckenabwehr helfen, so der Fachmann.
Schon am Wegrand wurde man fündig. Der erste gefundenen Pilz war ein Schopftintling, Junge Exemplare, die noch durchgehend weiß sind, können gesammelt und gegessen werden. An diesem Exemplar erklärte der Fachmann die richtige Pilzernte und entließ die Teilnehmer für kurze Zeit zum freien Sammeln. Die Ausbeute war enorm, die gefundenen Pilze wurden anschließend vom Fachmann am Sammelplatz begutachtet und bestimmt. Neben vielen anderen Pilzen waren Marone, Steinpilz, Krause Glucke, aber auch Frauentäubling, Rostfleckiger Helmling und Fichtenreizker dabei. Der gar nicht so selten auftretende und mittlerweile von Pilzfachleuten etwas umstrittene Herbstlorchel konnte bestaunt werden. In alten Pilzbüchern steht er noch als Speisepilz, er kann bei empfindlichen Personen jedoch Allergien auslösen.
Michael Püls bedankte sich im Namen der BN Ortsgruppe Niederviehbach und der Teilnehmer beim Exkursionsleiter Franz Meindl. Dieser sei Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und auch aktiv bei der Pilzgruppe Dingolfing-Landau. Das bei der Veranstaltung vorgezeigte Skriptum „Pilzwissen kompakt“ kann auf der Homepage der Kreisgruppe des Bund Naturschutz downloads eingesehen werden.
Zu den Bildern:
Die Gruppe beim ersten Pilz am Wegesrand: ein Schopftintling. Davon gibt es viele und noch junge, durchgehend weiße Exemplare können durchaus verzehrt werden.
Herbstlorchel – dieser außergewöhnliche, aber gar nicht so seltene Pilz wurde auch im Hattenhof gefunden. Die Verwendung in der Küche ist neuerdings umstritten.
Alle gefundenen Pilze wurden von Franz Meindl fachmännisch begutachtet und bestimmt. Für viele Teilnehmer der Höhepunkt der Veranstaltung.





















































