Hier war das Brutrevier des seltenen Gartenrotschwanzes
21.2.2014
Landau: Einen Kahlschlag verursachte der Eigentümer von 2 größeren Grundstücken an der alten Umgehungsstraße. Die hohen, zum Teil schon alten Bäume wurden gefällt, und alle Sträucher abgeschnitten, so dass nur noch die Stümpfe zu sehen sind. Anstatt Laubwald und altem Obstgarten gibt es jetzt nur noch Leere. Alles in Ordnung sagen Stadt und Forstamt. Es liegt kein Gesetzesverstoß vor. Gewinner ist der Grundstückseigentümer, denn der Preis für Brennholz ist zur Zeit hoch. Aber wie so oft im Leben gibt es auch hier einen Verlierer. Genau die Flächen, welche jetzt gefällt wurden, waren das Brutgebiet eines der 7 Gartenrotschwanz-Paare in Landau. Wenn die Vögel Ende März von ihrer anstrengenden Reise aus Afrika zurückkehrten, bezogen sie jedes Jahr wieder diese Grundstücke, um hier ihre Jungen auf zu ziehen. Diesen Brutplatz haben sie jetzt verloren, Landau wird um eine Natur Besonderheit ärmer. Besonderheit deswegen, weil Landau mit 7 Brutpaaren noch die meisten Brutpaare des seltenen Vogels im Landkreis hatte. Wären wenigstens ein paar Bäume und Sträucher stehen geblieben, hätte das Brutpaar an der Umgehungsstraße vielleicht noch eine Chance gehabt, so aber nicht. Wie sein Name schon vermuten lässt, bevorzugt der Gartenrotschwanz naturnahe Gärten mit alten Bäumen als Lebensraum. Leider werden diese alten Bauerngärten auch in unseren Dörfern immer rarer was mit ein Grund für das Einbrechen des Bestandes dieser schönen Singvogelart vor rund 30 Jahren war. Durch Artenschutz Maßnahmen konnte man zwar einen weiteren Bestandsrückgang verhindern, trotzdem ist er bis heute sehr selten und daher auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Vögel. Als Insektenfresser ernährt sich dieser hübsche Vogel vor allem von Käfern und Spinnen, die er am Boden oder in der Krautschicht erbeutet. Oft sieht man, wie er von einem der unteren Zweige zu Boden fliegt und anschließend mit der Beute wieder denselben Platz einnimmt, um weiter auf Insektenfang zu gehen.
Das Männchen ist in seinem Brutkleid praktisch unverwechselbar: Brust und Bauch sind rostrot gefärbt, Kehle und Wangen schwarz, die Stirn mit weißem Streifen. Den namengebenden roten Schwanz haben beide Geschlechter, doch trägt das Weibchen davon abgesehen ein schlichtes, beige-braunes Gefieder. Verwechselt wird er oft mit dem Hausrotschwanz. Dieser sieht zwar ähnlich aus, hat aber weit geringere Lebensraumansprüche und ist daher noch häufig. Gartenrotschwänze überwintern südlich der Sahara und kehren Ende März zu uns zurück. Das Männchen trägt dann seine typische Gesangsstrophe gerne von einem Baumwipfel vor. Wer sich für unsere Natur interessiert weiß, dass mit den Gartenrotschwänzen auch viele weitere Arten, angefangen vom Eichhörnchen bis hin zu Kleiber und Grünspecht durch die Fällaktion ihre Heimat verloren haben. Zu verhindern wäre der Radikal-Kahlhieb durch eine Baumschutzverordnung gewesen, die es in Landau aber immer noch nicht gibt, so die Bund Naturschutz Ortsgruppe Landau.