Der Zunderschwamm
Der Zunderschwamm ist kein Speisepilz, das merkt man bereits wenn man die Fruchtkörper von den Baumstämmen lösen möchte. Knüppelhart, wie man so schön sagt, sind die Fruchtkörper. Und nur schwer vom Baumstamm abzulösen, oftmals nur unter Gebrauch von Werkzeug.
Und dennoch handelt es sich bei diesem Pilz um ein sehr begehrtes Objekt, seit wahrscheinlich schon tausenden von Jahren. Denn, wie der Name schon andeutet, konnte aus ihm der begehrte „Zunder“, das getrocknete, faserige Fleisch des Pilzes, hergestellt werden. Vergleichbar mit dem heutigen Streichholz, das etwa 1840 erfunden wurde konnten unsere Vorfahren dadurch ihr Feuer sozusagen auf Reisen mitnehmen. Mit Hilfe von Mineralien wie Pyrit und Quarz wurde durch Schlagen ein Funken erzeugt mit dem der Zunder (oftmals mit Salpeter getränkt) entflammt wurde. Mit weiterem trockenen Pflanzenmaterial konnte so ein Feuer entfacht werden, eine in früheren Zeiten lebenswichtige Kunst. Daher auch die Redensart etwas „brennt wie Zunder“. Der Gebrauch von Zunder läßt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Auch bei der Gletschermumie „Ötzi“ wurde Zunder und Pyrit gefunden. Früher wurden auch verschiedene Kleidungsstücke wie Mützen oder Westen aus dem Zunderschwamm hergestellt. Die harten Schwämme wurden bis ins 19. Jahrhundert sogar in Apotheken als blutstillende Wundauflage unter der Bezeichnung Fungus chirurgorum (sog. Wundschwamm) verkauft und in der chinesischen Medizin wird er auch heute noch eingesetzt.
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist ein Parasit lebender Bäume, meist Buche oder Birke, er bewirkt eine intensive Weißfäule. Nach dem Absterben der Bäume wächst der Pilz noch lange Zeit saprob (zersetzend) weiter. Die konsolenförmigen, oftmals hufförmigen Fruchtkörper sind mehrjährige Gebilde und können im Durchmesser bis zu 30 cm erreichen. Die krustige Oberseite ist hellgrau oder blass bräunlich gefärbt und fein zoniert. Die Röhren auf der Unterseite haben eine braune Farbe und sind oft mehrfach geschichtet. Die Porenmündungen sind jung weiß bis hellgrau und bei Berührung braun verfärbend, später dunkelgrau oder bräunlich. Das Fleisch kann als zäh aber nicht völlig aushärtend beschrieben werden, frisch mit einem intensiven Geruch nach Gurke oder Wassermelone. Das Fleisch bildet nahe der Anwuchsstelle einen charakteristischen ca.10-20 mm dicken, weicheren, grob marmorierten Kern.
Es gibt verschiedene anderen Baumschwämme, mit denen er leicht verwechselt werden kann. Wer sich nicht sicher ist, kann sich an die Pilzgruppe Dingolfing-Landau des Bund Naturschutz Tel. 09951 601318 wenden.