Amphibienschutz in Marklkofen
Zwei Krötenzäune mit insgesamt fast eineinhalb Kilometern Länge betreut die Ortsgruppe Marklkofen jedes Jahr im zeitigen Frühjahr. Darunter ist einerseits die rund ein Kilometer lange, fest eingebaute Leiteinrichtung an der Staatsstraße Frontenhausen-Dingolfing, die 2021 aus Mitteln des Bezirks erneuert wurde. Andererseits ist es der 400 Meter lange, mobile Zaun an der Gemeindestraße zwischen Rosshof und Aiglkofen. Letzteren baut die Ortsgruppe jedes Jahr im März auf. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und koordiniert vom Landschaftspflegeverband Dingolfing-Landau kontrollieren die Mitglieder dann während der Wanderung – sie dauert je nach Witterung zwischen sechs und acht Wochen – täglich am Morgen die Eimer an den Leiteinrichtungen. Gefundene Individuen werden getrennt nach Geschlechtern erfasst und auf der anderen Straßenseite an feuchten Stellen oder in den fest eingebauten Tunneln unter der Straße in die Freiheit entlassen. Hierfür werden viele freiwillige Helfer benötigt. Man versucht, auch den Nachwuchs schrittweise an diese wichtige Artenschutz-Maßnahme heranzuführen. Fast ausnahmslos finden sich Erdkröten in den Eimern an den beiden Straßenabschnitten, vereinzelt sind auch Molche darunter.
Warum Amphibienschutz?
Amphibien wie Molche, Kröten und Frösche sind sowohl im Wasser als auch an Land zu Hause. Den Winter verbringen sie meist regungslos und geschützt im Waldboden vergraben. Sobald sich der Frühling jedoch mit den ersten regnerischen Nächten ankündigt, zieht es sie massenhaft zu den Gewässern, wo die Fortpflanzung stattfindet.
Der Nachwuchs, die Kaulquappe, bleibt in den Tümpeln und Weihern, bis er groß genug ist, selbst die Wanderung zurück an Land anzutreten. Dazu müssen sich unter anderem Kiemen in Lungen verwandeln und der Schwanz zum Schwimmen verschwindet und Füße werden gebildet. Diese Verwandlung nennt man Metamorphose, sie ist einzigartig unter den Wirbeltieren.
Die erwachsenen Tiere sind meist schon im Sommer zurück im Wald und verbringen dort die meiste Zeit bis zur Winterruhe. Der Rückweg zum Sommerquartier geschieht jedoch individuell und nicht in großen Gruppen.
Bei der massenhaften Wanderung in die Laichgebiete im Frühjahr sind Molche, Kröten und Frösche besonders vom Autoverkehr bedroht.
Aber auch trockene Sommer und schwindende Lebensräume bedrohen den Bestand. Bei meist noch einstelligen Temperaturen in den Frühlingsnächten sind die wechselwarmen Tiere in der Regel zu langsam unterwegs, um Verkehrswege unversehrt überqueren zu können. Bei einer mehrere Meter breiten Straße reichen wenige Fahrzeuge, um sehr viele Kröten zu töten oder zu verletzen.
Die Rückwanderung gelingt dank der höheren Temperaturen, mehrere Wochen später, wesentlich schneller und ist deshalb nicht mehr so gefährlich. Warum ist es wichtig, auch einzelnen Individuen das Überleben zu erleichtern?
Sinkt die Zahl der Lebewesen einer Art an einem Ort unter einen kritischen Wert, gefährdet das den Bestand der ganzen Gruppe. Als Teil der Nahrungskette erfüllen Kröten, Frösche und Molche eine wichtige Aufgabe, auch zur Erhaltung anderer Arten und damit des gesamten Lebensraums. Als Insektenfresser sind sie Nützlinge im wahrsten Sinne, werden jedoch von chemischem Pflanzenschutz, sogar von mineralischen Düngemitteln und anderen Faktoren bedroht.
Fazit:
Die Wanderung der Amphibien unterliegt großen jährlichen Schwankungen, da viele Faktoren (darunter Lufttemperatur, Regenmenge, Wassertemperatur im Weiher, Nahrungsangebot, Fressfeinde) die Überlebensrate der Nachkommen beeinflussen. Insgesamt lässt sich beobachten, dass die Zahlen über die Jahre kontinuierlich gesunken sind. Umso wichtiger ist es, die Bedrohung der wandernden Individuen durch den Straßenverkehr so weit wie möglich zu begrenzen.