Der Waldkauz ist im Winter auf Brautschau
Im Januar scheint die Natur eingefroren zu sein. Um bei dem knappen Nahrungsangebot nicht zu viel Energie zu verbrauchen, sind die meisten unserer heimischen Vögel zur Zeit nur wenig aktiv. Anders der Waldkauz. Trotz niedriger Temperaturen ist er jetzt auf Brautschau. Wer zur Zeit noch spät nachts unterwegs ist, kann seinen schauerlichen Balzgesang hören. Da auch naturnahe Friedhöfe zum Lebensraum des Waldkauzes gehören, wurde er zum Totenvogel abgestempelt. Sein "Kuwitt-Ruf" klang schreckhaften Seelen wie "komm mit" - ins Totenreich.
Mit den Eulen verbinden viele Menschen etwas Gruseliges. Die fälschlicherweise entstandene Bezeichnung Raubvogel tat ein übriges, um die Mystizität dieser nützlichen Vögel zu steigern. Eulen wie zum Beispiel der Waldkauz haben einen großen Anteil an der Verfolgung von Mäusen und anderen unliebsamen Konkurrenten des Menschen und sind deshalb äußerst nützlich.
Der Waldkauz ist etwa 40 cm groß. Seine Flügelspannweite reicht bis 100 cm.
Das rostbraune bis rindengraue Gefieder paßt sich hervorragend demLebensraum des Waldkauzes an. Für ungeübte Augen ist er aufgrund seiner Tarnfarbe am Tag an seinem Ruheplatz nur sehr schwer zu erkennen.
An seine Brutstätte stellt der Waldkauz keine besonderen Ansprüche.Er nistet in Baumhöhlen, Felsnischen, auf Turmgebälk, in Scheunen oder auf zugänglichen Dachböden. Er nimmt auch gerne verlassene Horste größerer Vögel (Elstern, Rabenkrähen) und Nistkästen mit einem größeren Flugloch an. Die Fortpflanzungszeit beginnt im tiefen Winter. Dabei ist der Paarungsruf, ein pfeifendes Huu, hu-hu-hu-huuuh,weithin vernehmbar. Weiter gestaltet sich die Balz mit Flügelklatschen und Schnabelklappern.
Im April legt das Weibchen drei bis vier fast runde Eier. Nach 28 Tagen schlüpft das erste Junge, die anderen genau im Abstand von zwei bis drei Tagen.
Nach vier bis fünf Wochen Nestlingszeit verlassen die Jungen ihre Höhle, sind aber noch nicht flugfähig und werden von den Altvögeln weitergefüttert.
Aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit ist der Waldkauz in der Lage, auch in unmittelbarer Nähe des Menschen erfolgreich seinen Nachwuchs großzuziehen.Zudem hat er von allen Eulen den abwechslungsreichsten Speisezettel: er nimmt Kleinsäuger, Vögel, Fische, Lurche, zahlreiche Insekten und gelegentlich auch Schnecken und Regenwürmer. Aus diesen Gründen ist sein Bestand derzeit nicht gefährdet. In Deutschland ist er neben der Waldohreule die häufigste Eulenart.