Die Schopfige Traubenhyazinthe -eine Landauer Besonderheit
17.6.2015
Landau: Wildpflanzenfreunden geht das Herz auf, wenn sie zur Zeit den Landauer Bockerlbahnradweg vom Bahnhof bergauf wandern. Nach der Isarbrücke rechts an der steilen Böschung blühen über Hundert, etwa 80 cm hohe Blumen, die marineblaue Schöpfe tragen. Die Schopfigen Traubenhyazinthe (Muscari comosum) hat ihre Blüten geöffnet. Landau kann stolz sein auf diesen botanischen Schatz, denn es ist das einzige Vorkommen im Landkreis und das Zweite in Niederbayern. Ihre Hauptverbreitung in Bayern hat die seltene Wildblume in den Weinbergen und Trockenrasen der Frankenalb. In der Roten Liste Bayerns ist sie mit der Kategorie 2 (stark gefährdet) aufgeführt. Ausserdem zählt sie zu den besonders geschützten Arten, die nicht gepflückt und schon gar nicht ausgegraben werden dürfen. Ursprünglich stammt sie aus den Ländern rund um das Mittelmeer. Wie sie an den alten Bahndamm von Landau gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Vermutlich sind Brutzwiebeln schon beim Bau des Dammes vor über 100 Jahren in das Erdreich gelangt. Sie könnten Italienern oder Südtirolern aus der Tasche gefallen sein, die damals schon als Gastarbeiter bei der Bahn arbeiteten. In Mediterranen Ländern wurden die ungiftigen Zwiebeln dieser Pflanze früher nämlich gerne gegessen. In Kreta wird die Pflanze bis heute kultiviert und für Spezialitäten der kretischen Küche verwendet. Dass diese wärmeliebende Wildpflanze bei uns in Landau bis heute wächst, liegt vermutlich an dem günstigen Klimabedingungen des alten Bahndammes. Das Wasser der Isar mildert im Winter die starken Fröste ab, die starke Neigung verhindert Staunässe, die Bäume der Isarhangleite halten Unwetter fern und der aufgeschüttete Boden ist stark kalkhaltig, so wie es Muscari comosum am liebsten mag. Günstig wirkten sich auch die Pflegemaßnahmen des Landschaftspflegeverbandes Dingolfing-Landau in den letzten Jahren aus.