Der Rotfußröhrling - ein Massenpilz
von Heidi Vilser, Pilzberaterin in Mengkofen
Zu den ersten Speisepilzen des Jahres zählt der Rotfußröhrling – Xerocomus chrysenteron - und gehört zur Gattung der Filzröhrlinge. In der Fachliteratur ist er auch unter der Bezeichnung Xerocomellus chrysenteron zu finden. Findet man nach stärkeren Regenfällen Rotfußröhrlinge, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Pilzsaison beginnt. Von Anfang Juni bis November ist der Rotfußröhrling auf vorwiegend sauren bis neutralen Waldböden, besonders bei Fichte, zu finden. Aber auch bei Buche und Eiche wächst dieser weit verbreitete Pilz. Der Hut des Pilzes hat einen Durchmesser von 3-8 cm. Jung ist er halbkugelig, später breitet er sich polsterförmig aus. Die Huthaut ist bräunlich und in allen Varianten von graubraun bis olivbraun und dunkelbraun zu finden. Bei Trockenheit reißt die Huthaut feldrig auf, dann ist meist keine schwach ausgeprägte rötliche Schicht zwischen Huthaut und Hutfleisch sichtbar.Die Röhren sind beim jungen Pilz blassgelb, später werden diese oliv bis grünlichgelb. Auf Druck sind die Röhren schwach blauend oder blaugrünlich verfärbend. Der Stiel wird 4-10 cm lang, ist zylindrisch oder leicht bauchig und nach unten zugespitzt. Die Stielspitze ist gelblich, dann ins rötlich übergehend und mit kleinen Pusteln bedeckt. Aber niemals mit Netz! Das Fleisch ist cremegelb bis gelb, in der Stielbasis rötlich und verfärbt sich bei Verletzung nach grüngelb. Allerdings nicht bei jungen Pilzen! Das Fleisch wird schnell weich und verdirbt sehr schnell. Der Rotfußröhrling riecht leicht säuerlich und der Geschmack ist mild und säuerlich, leicht nach Zitrone. Rotfußröhrlinge leuchten dem Pilzsammler oft schon von weitem als gelbe Pilzmumien entgegen. Leider wird dieser Pilz sehr häufig mit dem giftigen Goldschimmel und auch anderen Schimmelpilzen befallen. Aus diesem Grund sollte man Pilze immer im offenen Korb sammeln und speziell den geputzten Rotfußröhrling erst unmittelbar vor der Zubereitung aufschneiden um diesen nochmals zu kontrollieren. Junge Rotfußröhrlinge eignen sich gut für Mischpilzgerichte und werten durch ihren säuerlichen Eigen-Geschmack das Pilzgericht auf. Einen guten Geschmack erzielt man bei Mischpilzgerichten, wenn man nicht mehr als 20 % Rotfußröhrlinge nimmt. Für alle Pilzgerichte ist es notwendig nur einwandfreie und unverdorbene Pilze zu nehmen und diese ausreichend zu kochen oder braten. Der Rotfußröhrling zählt zu den Caesiumsammlern und ist immer noch radioaktiv belastet. Wer in der folgenden Pilzsaison mit der Bestimmung von Pilzen Probleme hat, kann sich an die Mitglieder der Pilzgruppe Dingolfing-Landau Tel. 09951/ 601318 oder die Pilzsachverständigen und Pilzberater in Wohnortnähe wenden, die auf der Homepage der Bayr. mykologischen -Gesellschaft www.https.//pilze-bayern.de, angegeben sind. Der Rotfußröhrling hat einige nahe Verwandte, die alle essbar sind! Eine genauere Bestimmung ist meist nur mit dem Mikroskop möglich!
Zu diesen verwandten Filzröhrlingen zählt der
Falsche Rotfußröhrling – dieser wächst besonders bei Eichen
Ziegenlippe – die Huthaut ist mehr graubraun bis braungelb mit Olivton. Die Huthaut ist samt-filzig, wildlederartig und reißt nicht auf. Rottöne sind nicht vorhanden.
Brauner Filzröhrling – ist kenntlich durch kräftig gelbes Basismyzel.
Blutroter Röhrling - findet man auch in Gärten und Parks, meist unter Laubbäumen.
Bereifter Rotfußröhrling – dieser hat mehr Rottöne in der Huthaut und ist samtartig, grau überreift, was im Alter verschwindet.
Schmarotzer-Röhrling – dieser wächst als Parasit auf dem giftigen Kartoffelbovist und ist als Seltenheit zu schonen.
Herbstrotfuß – ist qualitativ einer der besten Rotfußröhrlinge. Er erscheint erst Ende September und hat festes Pilzfleisch, welches gelblich durchgefärbt ist.
Zu dieser Gattung zählt auch der Maronenröhrling, welcher ein sehr guter Speisepilz ist.