Der Blutweiderich, eine vergessene Heilpflanze
Jetzt im Hochsommer fallen bei uns im Landkreis an Gräben, Teichen, Flussufern und auch in manchen Gärten bis zu 2m hohe, purpurrote Stauden auf. Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) steht in voller Blüte. An seinen Sprossen entwickeln sich Hunderte von Einzelblüten, die von Imkern als Bienenweide geschätzt werden. Der Blutweiderich ist ungiftig. Junge Triebe und Blätter eignen sich als Zutat zu Wildgemüsegerichten oder Wildkrautsalat. Allerdings enthält die Pflanze viel Gerbstoffe und wird mit zunehmendem Alter bitter. Aber gerade dieser Reichtum an Gerbstoffen wurde früher genutzt. Wegen ihrer zusammenziehenden, bakterienhemmenden und blutstillenden Wirkung wurde die Pflanze früher viel häufiger als heute für Heilzwecke genutzt. Sie wurden bei Durchfällen, bei Ruhr und zur Blutstillung verwendet. Blutweiderich wurde wegen seiner blutungsstillenden Eigenschaften zur Heilung bzw. dem Verschluss von Wunden eingesetzt, ebenso bei starken Monatsblutungen. Wegen ihres hohen Gerbstoffgehalts nutzte man die Pflanze auch zum Gerben von Leder und imprägnierte Holz und Seile mit dem Saft, um Fäulnis im Wasser zu verhindern. Überliefert ist auch, dass man die Pflanze früher zur Beruhigung von Tieren nutzte. Man hängte Ochsen eine Kranz aus Blutweiderich um den Hals um sie sanft und willig für die Arbeit zu machen. Dass der Blutweiderich als blutstillendes Mittel genutzt wurde, gab ihm seinen Namen. In einer Untersuchung zur Ernährung der Landbevölkerung rund um das Mittelmeer wurde festgestellt, dass die Pflanze eine schützende Wirkung gegen Diabetes besitzt. Beheimatet ist die Pflanze in Europa, Asien und Australien. In Nordamerika gab es die Pflanze bis vor wenigen Jahrzehnten nicht. Über den Gartenhandel wurde sie aber dort eingeführt und wird inzwischen als Problemunkraut betrachtet, wie bei uns das Indische Springkraut.