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    Biberdamm statt Bauschutt

    Der Bauernverband präsentierte "existenzgefährdende" Biberschäden im Raum Reisbach und wurde dabei von kommunalpolitischer Politprominenz unterstützt. Hans Aigner hat sich dann selbst vor Ort ein Bild gemacht.

    20.08.2014

    Letzte Woche trafen sich Verantwortliche aus Politik, Bauernverband und Landratsamt zu einer Besichtigung eines angeblichen Biberschaden-Brennpunktes in Gablkofen, Gemeinde Reisbach. Eingeladen hatte ein Landwirt aus Hirnkofen, der Biberschäden beklagte, die “wirtschaftlich und finanziell nicht mehr tragbar” seien. Bauernverbands-Obmann Josef Laubenbacher forderte “der Biber muss weg”. Unterstützung erhielt er vom Reisbacher Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner, der von einer “ausufernden Biberproblematik” sprach.

    Nachdem die Ortsgruppe Dingolfing des Bund Naturschutz eine Biberkolonnie am Teisbach betreut, machte ich mir selbst ein Bild von den “Verwüstungen” der vierbeinigen Wasserbauer am Griesbach. Was ich vorfand, war ein kleiner Biber-Stausee am Waldrand, von dem aus sich die Biber in einem angrenzenden Maisfeld bedienen.  Vom wirtschaftlichen Schaden her nicht nennenswert. Wenn hier ein Brennpunkt der Biberschäden ist, dann haben wir im Landkreis kein Biber-Problem!

    Allerdings fand ich auch einen begradigten Bach mit hoher Fließgeschwindigkeit und unterspülten Ufern vor. Kein Problem für unsere Bauern, im Gegenteil: Sie kippten zur Verhinderung weiterer Uferabbrüche ihren Bauschutt in den Griesbach. Nicht gerade die beste Methode, ein Gewässer zu pflegen und auch nicht ganz legal.

    Weit bessere Arbeit haben die Biber bei der Sanierung der “Bachleiche” Griesbach geleistet. Ihre Dämme verhindern eine weitere Eintiefung des Baches, in den Biberseen bleibt das von den Feldern eingeschwemmte Erdreich liegen und der Hochwasserabfluss wird verzögert. Hochwasserschutz beginnt nicht erst in Deggendorf, sondern an unseren Bächen. “Breitwasser statt Hochwasser” fordert der Bund Naturschutz. Und dabei leistet der Biber wertvolle und dazu noch kostenlose Arbeit. Man muss ihm nur etwas Platz schaffen. Bürgermeister Holzleitner sollte sich nicht vor den Karren der Agrar-Lobby spannen lassen, sondern sich über die Unterstützung der großen Nager freuen und ihnen durch Ankauf oder Pacht von Uferstreifen den nötigen Platz zur Verfügung stellen.

    Nicht die Biber müssen weg, sondern die Bauern von den Ufern unserer Flüsse und Bäche.

    Hans Aigner