Zur Startseite

Aktuelles

    Veranstaltungen

    Rückblick auf Veranstaltungen

    Brennpunkte vor Ort

    Pilze in unserem Landkreis

    Orts-, Jugend und Kindergruppen

    Geschäftsstelle/Spenden/Kontak

    • Home  › 
    • Aktuelles

    Die Isarhangleiten sind einzigartig, aber auch immer wieder bedroht

    Die Isarhangleite begleitet den Radweg an der Isar so selbstverständlich, dass nur wenige ihre große Bedeutung für den Naturschutz wahrnehmen. Ihr geschützter Bereich beginnt in Teisbach und reicht bis in das Stadtgebiet von Landshut hinein. Leider sind immer wieder massive Störungen dieses einzigartigen Biotops festzustellen

    10.04.2022

    Neben den Niedermoorgebieten im Isartal trägt der Landkreis Dingolfing-Landau für noch zwei weitere naturnahe Gebiete Verantwortung mit überregionaler Bedeutung. Das eine ist das FFH- Gebiet Vilstal, das bis Vilsbiburg reicht und das andere ist das FFH-Gebiet Isarhangleite. Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) sind Schutzgebiete von europäischem Rang, die anhand von Managementplänen zu schützen und zu verbessern sind.
    Die Isarhangleite begleitet den Radweg an der Isar so selbstverständlich, dass nur wenige ihre große Bedeutung für den Naturschutz wahrnehmen. Ihr geschützter Bereich beginnt in Teisbach und reicht bis in das Stadtgebiet von Landshut hinein. Das sind immerhin 24 km eines zusammenhängenden Schutzgebietes, das über diese Länge vielen Arten ein fast ungestörtes Wandern ermöglicht. Lediglich einige schmale Siedlungsbereiche und wenige Straßen unterbrechen diese Linie.
    Die Isarhangleite ist zunächst ein naturnaher Wald an überwiegend steilen nordorientierten Hängen, man spricht von Hang- und Schluchtwäldern. Im Raum Teisbach finden wir eine sogenannte Waldmeister-Buchen-Gesellschaft. Im Frühjahr kann viel Sonnenlicht den Waldboden erreichen, so dass sich hier eine bunte Vielfalt an Geophyten entwickeln konnte. Buschwindröschen, Blausterne, Schneeglöckchen bieten im Moment den ersten Wildbienen zuverlässige Nahrung.
    Die Hänge der Hangleite sind so steil, dass eine Bewirtschaftung immer schon problematisch war. Mittlerweile ist die ausbleibende Pflege Grundlage für einen echten Schatz geworden. Der Totholzanteil der Leitenwälder ist nirgendwo anders so hoch. Totholz ist ein wahrer Beschleuniger der Artenvielfalt. Pilze zersetzen das Holz und nähren Weichtiere und Insekten, von denen wiederum viele Vögel oder Fledermäuse profitieren.

    Im unteren Bereich der Hänge findet sich ein Quellhorizont. Oft tritt kalkhaltiges Wasser aus, der Kalk fällt an der Oberfläche aus, es bilden sich Kalktuffe mit einer eigenen Pflanzengesellschaft von Farnen und Moosen. Im Raum Teisbach sind mindestens drei solcher Quellen kartiert. Am Fuße der Quellen sammelt sich das Quellwasser in kleinen Teichen, die auch im Winter immer frostfrei sind und deshalb Moosen einen einzigartigen Lebensraum bieten. Hier wurde auch der Grubenlaufkäfer nachgewiesen. Dieser ist von der EU als prioritäre Art eingestuft, weil er nur dort vorkommt, wo das entsprechende Biotop vollkommen intakt ist. Die Teisbacher Hangleiten haben also zusätzlich einen hohen Schutzstatus.
    Die obere Kante der Hangleite erreicht auch nach dem Blattaustrieb noch etwas Sonne, so dass hier eigentlich der Lebensraum der Orchideen-Buchenwälder zu finden sein müsste. Langjährige Eutrophierung hat diesen Biotoptyp schon stark reduziert und muss laut Managementplan wieder gefördert werden.
    Die Isarhangleitenwälder können ohne großen Aufwand geschützt werden. Aufwändige Pflegemaßnahmen sind nicht nötig. Es genügt, einzelne Bereiche gezielt freizuhalten, um etwa Laichplätze zu sichern oder Quellen vor zu starker Beschattung zu schützen.
    Lokale Naturschützer wurden allerdings in den letzten Tag aufgeschreckt. Der Bedeutung dieses Gebietes scheint man sich nicht überall bewusst zu sein. Es mussten illegale Verfüllungen den Behörden gemeldet werden. Das neue Baugebiet Teisbach stellt hier eine gewisse Gefahr dar, denn die Bauherren bzw. Baufirmen versuchen manchmal den Aushub ortsnah zu entsorgen. Deshalb weist der Bund Naturschutz darauf hin, dass Verfüllungen von Schutzgebieten mit hohen Strafen verbunden sind.