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    Frühlingsidyll Friedhof

    Moosthenning - In unseren Dörfern gibt es nicht mehr viele Plätze wo Bäume richtig alt werden dürfen. Der Friedhof in Thürnthenning ist dabei eine rühmliche Ausnahme, denn hier wurden 10 große Linden schon vor Jahrzehnten unter Naturschutz gestellt.

    20.04.2019

    Moosthenning  - In unseren Dörfern gibt es nicht mehr viele Plätze wo Bäume richtig alt werden dürfen. Der Friedhof in Thürnthenning ist dabei eine rühmliche Ausnahme, denn hier wurden 10 große Linden schon vor Jahrzehnten unter Naturschutz gestellt. Aber nicht nur die Bäume prägen diesen von einer Mauer umgrenzten Ort, sondern auch das, war sich darunter abspielt. Denn hier hat sich in Symbiose zu den alten Bäumen eine Pflanzengesellschaft erhalten, die uns einen Eindruck davon vermittelt, wie es zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohl noch überall in unseren Dörfern ausgeschaut hat. Im Frühjahr, wenn einerseits der Frost gegangen ist und andererseits das Laub der Bäume noch keinen Schatten wirft, schlägt die Stunde der Zwiebelpflanzen, auch Geophyten genannt. Sie nutzen diese kurze Zeitspanne von wenigen Wochen, um auszutreiben, sich befruchten zu lassen, Samen zu bilden und neue Zwiebeln für das nächste Jahr zu bilden. Und im Friedhof von Thürnthenning ist es vor allem der Gelbstern mit seiner Unterart Acker-Gelbstern, der den Fußbereich der Linden im März und April prägt. Begleitet werden die von Weitem unscheinbaren Pflanzen vom zweiblättrigen Blaustern sowie von einzelnen Frühlingsknotenblumen und von vermutlich kultivierten Krokussen. Insbesondere der Acker-Gelbstern ist eine Reminiszenz an die frühere extensive Nutzung des Kulturlandes an den Südhängen von Moosthenning und Thürnthenning. Die lange Tradition des längst erloschenen Weinbaus hat die Ausbreitung der Gelbsterne begünstigt. Und noch heute sind sie in den beiden Dörfern besonders unter alten Bäumen so häufig wie sonst nirgends. Aber auch hier gilt wie so oft ein hoher Gefährdungsgrad, worauf der Bund Naturschutz hinweist. Rund um die Gräber sind Begleitpflanzen nicht gerne gesehen und werden weggeharkt oder sogar vergiftet. Bäume dürfen in unseren Dörfern nur noch selten richtig alt werden. Sind die Bäume weg, verschwinden auch die Geophyten, die gerade das schattenwerfende Laub brauchen, damit Konkurrenten in der Hauptvegetationsphase nicht ihren Platz einnehmen können. Und mit den Geophyten verschwinden die im zeitigen Frühjahr so wichtigen Futterpflanzen für die Wildbienenarten, die die ersten warmen Tage nutzen müssen, um ihre Brut für das nächste Jahr anlegen zu können.