Hochwasserschutz: Mit neuen Sünden kann man keine alten büßen
Mengkofen - Naturschutz und Hochwasserschutz sind zwei gesellschaftliche Zukunftsaufgaben, die sich gut ergänzen können. So erklärt sich das Engagement des Bund Naturschutz im Zusammenhang mit den alten und neuen Entwicklungen am Rande des Kattenbachs, der bei Weichshofen in die Aitrach mündet. Im Rahmen mehrerer Baugebietsausweisungen sind in der Vergangenheit planerische Defizite entstanden, die sich in nächster Zeit sogar noch verschärfen könnten. Selbst die minimalen Auflagen von 1964 sind nicht erfüllt worden.Ein Teil der Kreisvorstandschaft machte sich kürzlich vor Ort ein Bild von der Situation. Bereits 1964 wurde der große Fehler gemacht, ein Baugebiet über eine viel zu kleine Verrohrung des Kattenbachs zu errichten. Ein weiteres Baugebiet kam 2013 dazu, ohne am Hochwasserschutz etwas zu verbessern. Das Wasserwirtschaftsamt hat die Gemeinde 2013 dringend dazu ermahnt am Kattenbach ein integriertes Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten. Von einem derartigen Konzept ist bis heute nichts erkennbar. Im Gegenteil wird jetzt ein noch größeres, nämlich 25 ha großes Baugebiet im selben Einzugsgebiet geplant. Die Begründung ist, dass nur so Regenrückhaltebecken finanziert werden können. Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz ist gerade dabei rechtliche Schritte zu prüfen. Denn nach Einschätzung von eigenen Experten, kann das neue Baugebiet eigentlich nicht genehmigt werden ohne die vorhandebeb Defizite zu beseitigen. Schon längst hätte beim Amt für ländliche Entwicklung mit hoher Dringlichkeit ein integriertes Konzept beantragt werden müssen, das dem Kattenbachtal ein neues Gesicht geben muss, eine Prägung die auch der Artenvielfalt zugute kommen würde: Rasenmulden, Grabenaufweitungen und -verlängerungen, Anlegen von Gras- und Krautsäumen, Pflanzung von Hecken und Feldgehölzen, Anlegen von Kleinrückhaltebecken, Pflanzung von Ufergehölzen, ökologischer Waldumbau im oberen Bereich. Dass ein Teil des Tals im Gemeindebereich Moosthenning liegt, darf nicht als Entschuldigung gelten, sondern muss Anlass zu interkommunaler Zusammenarbeit sein. Die Planer des 25ha Baugebiets schlagen als Hochwasservorsorge private Zisternen und zwei Regenrückhaltebecken vor. Diese Maßnahmen sind nach Einschätzung der Naturschützer nicht einmal geeignet die neuen Sünden auszugleichen, geschweige denn die alten: Zisternen können bei Starkregenereignissen schon voll sein, die geplanten Rückhaltebecken können aus Platzgründen gar nicht groß genug geplant werden. Ein rein technischer Hochwasserschutz ist ohne begleitende landschaftliche Maßnahmen teuer und sehr störungsanfällig. Die Naturschützer appellieren deshalb dringend an alle Beteiligten, zunächst die längst anstehenden Hausaufgaben zu erledigen, bevor neue Baugebiete geplant werden.