Jubiläumsjahr 2024
Im Jahr 2024 wurde die Kreisgruppe 50 Jahre, die Ortsgruppe Landau 40 Jahre alt.
Aus diesem Anlass hat die Ortsgruppe Landau eine Broschüre mit Rückblicken auf die vergangenen 40 Jahre herausgebracht. Sie können diese in drei Teilen hier downloaden.
Isar darf bei Ettling wieder frei fließen
Der Bund Naturschutz Landau lud am Mittwoch zu einer Abendexkursion an der neuen Isar-Renaturierung bei Ettling ein.
Mehr als 60 Interessierte folgten der Einladung und kamen um 17 Uhr zum Treffpunkt Sportplatz Ettling. Viele waren trotz des durchwachsenen Wetters mit dem Radl gekommen.
Exkursionsleiter war Förster Tobias Schropp vom AELF Landau Pfarrkirchen.
BN Vorstand Franz Meindl eröffnete die Exkursion und stellte den Exkursionsleiter kurz vor.
Auch Bürgermeister Franz Aster war dabei. Tobias Schropp erklärte dann Ausmaße und Zweck der Maßnahme. Er zeigte historische Karten, auf denen der ursprüngliche Verlauf des Flusses um 1850 zu sehen war. Da wo heute Felder, Wiesen und Häuser sind waren damals ein System aus vielen Nebenarmen, Bächen und Altwässern. Die Situation veränderte sich jedes Jahr wegen der regelmäßig starken Hochwässer, Die Natur explodierte förmlich in diesem wilden, von Dynamik geprägten Flusssystem.
Für den Menschen brachten die vielen Hochwässer dagegen regelmäßig Probleme.
Als im 20. Jahrhundert schließlich die technischen Möglichkeiten vorhanden waren, wurde der Isar ihre Wildheit genommen. Sie wurde begradigt und versteint. Keine Überschwemmungen mehr, keine Hochwässer. So gut das vordergründig für den Menschen war, brachte dieser starke Eingriff auch Nachteile. Die Begradigung und Ufersicherung führte zu erhöhter Fließgeschwindigkeit und dies wiederum zu verstärkter Erosion am Boden der Isar. Sie grub sich immer tiefer ein. Mit Stützkraftstufen versuchte man dann, der Eintiefung entgegen zu wirken. Deren Folge war wiederum, dass die Dynamik des Flusses weitgehend zum Erliegen kam. Die Isar hat heute kaum noch Kraft zur Selbstgestaltung. Was früher die Hochwässer formten, müssen jetzt Bagger und LkW erledigen. Anschließend ging man dann linksseitig zu einem Aussichtspunkt. Statt dem gewohnten, geraden, gleichmäßig breiten Fluss bot sich den Teilnehmern ein ganz anderes Bild. Die Granitsteine am linken Ufer gibt es nicht mehr, stattdessen teilweise Steilufer, in denen Eisvögel und Uferschwalben brüten können. Mittig ragt eine langgezogene Kiesinsel aus dem Fluss. Das rechte Ufer ist aufgelöst und geht in eine Landschaft aus flachen Kiesinseln und Nebengerinnen über. Da wo früher Wald war, ist jetzt Wasser. Ca 4 ha ist die Maßnahme groß. Geh- und Radwege durch das Gebiet wurden bewusst nicht angelegt. Die Natur soll hier Vorrang haben. Mit dem mitgebrachten Spektiv und den Ferngläsern wurden Eisvögel, Gänsesäger mit Jungen, Graugänse, Reiher, verschiedene Entenarten und ein Flussregenpfeifer Pärchen mit Jungen entdeckt. Anschließend führte Förster Schropp die Gruppe über die Brücke auf die rechte Isarseite. Ein Trampelpfad durch den Auwald führte ins Renaturierungsgebiet. Hier ging Schropp besonders auf die Vegetation ein. Aus den Renaturierungsmaßnahmen an der Isar bei Landau habe man die Erfahrung gewonnen, dass in wenigen Jahren eine Weichholzaue mit Weiden, Pappeln und anderen, auf diesen Lebensraum angepassten Baumarten entstehen werde. Eine alte Kopfweide nahm Schropp zum Anlass, auf den hohen ökologischen Wert dieser selten gewordenen Bäume hin zu weisen. Insbesondere der Mulm, der sich im Zentrum der Kopfweiden bildet sei von hohem ökologischem Wert. 50 seltene und bedrohte Käferarten, einer davon der Eremit, sind auf diesen Lebensraum angewiesen. Bürgermeister Aster gab anschließend einige Erläuterungen zu den Maßnahmen auch aus Sicht der Gemeinde. Im Holunderhof in Westerndorf fand die Exkursion bei Brotzeit und kühlen Getränken dann ihren gemütlichen Ausklang.