Jeder kann etwas für Fledermäuse tun
Niederviehbach. Fledermausexperte und Gärtnermeister Bernhard Pellkofer stellte die heimischen Fledermäuse und ihre Ansprüche an den Lebensraum am Sonntagabend bei einem Ortsgruppentreffen der BUND Naturschutz Ortsgruppe in Niederviehbach vor. Fehlende Quartiere und ein immer knapper werdendes Nahrungsangebot machen Fledermäusen zu schaffen. Strukturreiche fledermausfreundliche Gärten sind ein Segen für Insekten und somit auch für die Fledermäuse. Der geprüfte Fledermausberater Pellkofer erfasst und zählt Fledermausbestände im Landkreis Dingolfing-Landau. Auch Privatleute unterstützt er in Fragen des Fledermausschutzes. So stellte er die Ergebnisse seiner Fledermauserfassung im Raum Niederviehbach vor. Es wurde der Fledermausbestand in Süßbach, Oberviehbach, Gummering und an zwei Standorten in Niederviehbach mit einem Batlogger akustisch erfasst. Der Batlogger ist ein Gerät, das von der Bund Naturschutz Kreisgruppe Dingolfing gekauft wurde, um mehr über unsere Fledermausbestände im Landkreis zu erfahren. Fliegende Fledermäuse sind nur sehr schwierig zu bestimmen, zumal sie meist in der Dunkelheit fliegen. Anhand ihrer Rufe seien einige jedoch identifizierbar: Ihre Ultraschalllaute können mit Hilfe von Spezialgeräten in für uns hörbare Frequenzen umgewandelt werden. Diese Rufe können bei der Bestimmung der gehörten Fledermaus helfen. Zwei Fledermausarten wurden bisher überwiegend nur mit diesem Batlogger nachgewiesen. Die am häufigsten vorkommende Art im Raum Niederviehbach war die Kleine Bartfledermaus. Besonders in Süßbach wurde sie außerordentlich häufig nachgewiesen.„25 verschiedene Fledermausarten gibt es in Bayern und ca. 16 Arten wurden die letzten 20 Jahre bei uns im Landkreis nachgewiesen“, so Pellkofer. Er stellte die bei uns vorkommenden Arten wie Abendsegler, Hufeisennase, Mausohr, Nord-, Rauhaut-, Wasser, Zwerg-, Bartfledermaus und andere etwas näher vor. Ein effektiver Schutz der gefährdeten Arten ist nur über die Erhaltung ihrer Lebensräume und Quartiere möglich. Jede einzelne Fledermausart habe etwas andere Ansprüche an ihr Quartier, meint Pellkofer. Manche Arten fühlen sich durchaus in der Nähe des Menschen wohl. Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, den Fledermäusen Quartiere am Haus oder am Nebengebäude zu bieten. Grundsätzlich sollte vermieden werden Holzverschalungen und Einflugöffnungen zu vergittern und die Löcher ausgeschlagener Hohlblocksteine zu verputzen. Auch Fledermauskästen seien zu empfehlen. Der Praktiker Pellkofer empfiehlt Kästen aus Holzbeton. Aus Holzbrettern gebastelte Flachkästen werden kaum angenommen. Dies bestätigten auch Zuhörer in der Runde.Typische Waldfledermäuse halten sich das ganze Jahr im Wald auf. In alten Laubbäumen mit Bruthöhlen und abstehender Rinde finden sie einen Lebensraum. Alternativ können hier auch Vogelnistkästen, Fledermaushöhlenkästen oder Flachkästen angenommen werden. Seine Erfahrungen im Gartenbau kommen Pellkofer auch beim Fledermausschutz zugute. Fledermäuse bräuchten Insekten, und diese wiederum Blütenpflanzen. Ein strukturreicher Garten mit vielen nachtblühenden Pflanzen locke die entsprechenden Insekten an, von denen sich Fledermäuse ernähren. Ein Gartenteich, der von vielen Insektenarten genutzt wird, sei ebenfalls eine Möglichkeit, das Nahrungsangebot für Fledermäuse zu verbessern.