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    Landkreisbereisung des Landesvorstands

    BN ist skeptisch bei BMW Standortsuche – lieber Wiesenbrüterschutz ausbauen

    Landesvorstand des BUND Naturschutz Bayern besucht die Kreisgruppe Dingolfing, findet auf Doppelpressetermin skeptische Worte zur BMW Standortsuche und plädiert für schnelleren Schutz der Isarmoose (Königsauer Moos etc.)

    06.11.2022

    Landesvorstand des BUND Naturschutz Bayern besucht die Kreisgruppe Dingolfing, findet auf Doppelpressetermin skeptische Worte zur BMW Standortsuche und plädiert für schnelleren Schutz der Isarmoose (Königsauer Moos etc.) Als Treffpunkt hat der BN das Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt Dingolfing-Ost – dem sogenannten Kuhkreisel – gewählt. Aus gutem Grund. „Wir haben die konkrete Sorge, dass dieser Standort südlich der Autobahn für die Ansiedlung des neuen Batteriewerks für BMW in Prüfung sind“, so Alois Aigner, Vorsitzender der BN Kreisgruppe Dingolfing-Landau. BMW sucht derzeit im ostbayerischen Raum nach einer Gewerbefläche von 50 bis 100 Hektar für ein Montagewerk, von dem aus alle bayerischen Standorte mit Hochvoltbatterien für e-Fahrzeuge beliefert werden sollen. „Wir sagen hier klar NEIN, SO NICHT und lehnen eine Ansiedlung von BMW auf bisher nicht genutzter Fläche als Neubau – egal ob hier oder anderswo - entschieden ab. Wir begrüßen grundsätzlich die Entwicklung zum nachhaltigeren e-Antrieb. Nachhaltigkeit muss aber auch – und gerade in Niederbayern und gerade entlang der A92 – heißen, verantwortungsvoll mit wertvoller Fläche umzugehen“ so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN Bayern. Der BN fordert, die Kriterien für neue Gewerbeansiedlungen komplett zu überdenken. Die Entwicklung weg von Verbrennungsmotor und mehrstufigen Getrieben muss auch bei BMW automatisch dazu führen, dass Arbeitsplätze und Produktionseinrichtungen anderswo dafür nicht mehr benötigt werden. Diese freie Kapazitäten stehen dann für die Herstellung von e-Auto-Komponenten zur Verfügung, auch um mittelfristig den Leerstand von Industriehallen zu verhindern. Konkret stellt sich also die Frage: Gibt es an den bestehenden BMW Standorten Möglichkeiten zur Umnutzung oder etwa zur mehrstöckigen Nutzung von Gebäuden? „Die Realität heißt Klima- und Energiekrise, Wassermangel, Artensterben und exorbitant hoher Flächenverbrauch gerade in Niederbayern. Dieser Verantwortung muss sich gerade ein regional so verankertes Unternehmen wie BMW zukünftig stellen“ so Mergner.
    Wiesenbrüter unter Druck – Moorschutz intensivieren
    „Die Gewerbeansiedlungen setzen das Wiesenbrütergebiet nördlich der Autobahn weiter unter Druck“, so Aigner am zweiten Standort des Pressetermins – nördlich der Autobahn, direkt am Königsauer Moos. Der BN sieht die schleichende Verschlechterung des Lebenraums mit jeder weiteren Ansiedlung. Neben anhaltender Unruhe in der Bauphase und während des Betriebs und nächtlicher Lichverschmutzung ist es vor allem die Kulissenwirkung der Gebäude und höherwachsenden Anpflanzungen. Das Königsauer Moos ist wie die ganze Reihe der Isarmoose mittlerweile bayernweit der wichtigste Lebensraum für seltene wiesen- und feldbrütende Vogelarten wie Kiebitz und Großer Brachvogel. Der trägt die Region eine besondere Verantwortung für ihren Schutz. Diese Arten sind vom Aussterben bedroht und brauchen eine weite, offen Landschaft ohne große Erhebungen. „Bereits mit dem Möbellager an der Autobahnausfahrt Dingolfing-Ost kam es dazu, dass es die Zahl der Brachvogelbrutplätze nördlich im Königsauer Moos eingebrochen sind“ erläutert Franz Meindl, der in den letzten Jahren sehr intensiv an einerKartierung der Bestände von Wiesenbrütern im Landkreis gearbeitet hat. „Wenn der Offenland-Lebensraum Königsauer Moos immer stärker eingeengt wird, verschwindet der Brachvogel und die Kiebitzbestände brechen ein. Auch Wert des Königsauer Mooses als Durchzugs-, Nahrungs- und Rastbiotop für Zugvogelarten sinkt stark“, so Meindl.  „Während entlang der A92 zwischen Landshut und Dingolfing eine gigantische Halle nach der anderen entsteht und Fläche frisst, bleibt es bei der Wiedervernässung der Isarmoose nördlich der Autobahn bisher bei Minimaßnahmen, wie etwa die halbherzigen ersten Schritte beim Königsauer Moos“, so Meindl. „Die zum Teil bereits sehr geringen Moormächtigkeiten des Mooses sind bedenklich. Sollte sich der Moorkörper weiter abbauen, kommt der Mergel an die Oberfläche. Und dann ist das Gebiet für die Wiesenbrüter und als einzigartige Kulturlandschaft verloren“, so Meindl.Der BN fordert, die Wiedervernässung und damit die Stabilisierung des Königsauer Mooses zu beschleunigen.