Jubiläumsjahr 2024
Im Jahr 2024 wurde die Kreisgruppe 50 Jahre, die Ortsgruppe Landau 40 Jahre alt.
Aus diesem Anlass hat die Ortsgruppe Landau eine Broschüre mit Rückblicken auf die vergangenen 40 Jahre herausgebracht. Sie können diese in drei Teilen hier downloaden.
Landwirt, Jäger und Naturschützer arbeiten bei Kitzrettung zusammen
Der Tag dämmert, die Sonne ist noch nicht aufgegangen, es ist Dienstag 17.6.2025, 4.30 Uhr früh. Am Biohof Starzer im Wallersdorfer Moos schläft um diese Zeit normalerweise noch alles. Anders an diesem Tag: Irene und Robert Lindbüchler aus Dingolfing warten schon seit ein paar Minuten im Hof in ihrem Geländewagen, Franz Meindl und Günter Wutz vom Bund Naturschutz Landau treffen gerade ein und Biolandwirt Xaver Starzer kommt noch etwas verschlafen aus seiner Haustüre. Der Grund des frühen Treffens: Starzer möchte an diesem Tag 3 Wiesen mähen und hat den Verdacht, dass sich Rehkitze im hohen Gras versteckt halten. Um sie bei der Mahd nicht zu verletzen oder gar zu töten sollen die Wiesen vorher mit der Wärmebilddrohne überflogen werden. Jäger Robert Lindbüchler und seine Frau bringen viel Erfahrung mit, sie machen die Kitzrettungsaktionen mit Drohnen schon seit vielen Jahren. Es gilt keine Zeit zu verlieren, denn in der Morgenkühle arbeitetdie Wärmebildkamera an der Drohne am effektivsten. Nach einer kurzen Einweisung und der Aufgabenverteilung wird zur ersten Wiese gefahren. Im Nu ist die Drohne startbereit und die Rettungsaktion kann beginnen. In etwa 60m Höhe überfliegt der Drohnenpilot die hochgewachsene Wiese. Schon nach 2 Minuten lokalisiert er ein erstes Objekt im Gras. Ausgerüstet mit Funkgerät, Gummihandschuhen und Karton marschieren die beiden Helfer vom Bund Naturschutz los. „Noch 10 m nach vorne und dann 8m rechtwinkelig nach rechts ins hohe Gras“ lautet die Anweisung für die beiden Helfer. Kurz vor dem Ziel bewegt sich plötzlich etwas, ein Rehkitz flüchtet nach links, ein anderes nach rechts. Meindl und Wutz sehen nur noch das Lager, an dem die beiden Kitze gelegen sind, im hohen Gras. Ob sie auch vor dem Mähwerk geflüchtet wären ist nicht sicher, meint Robert Lindbüchler. Er hat inzwischen 2 weitere Leuchtpunkte in seinem Drohnen-Monitor entdeckt und manövriert die beiden Helfer zügig zu den Punkten. Beide entpuppen sich als Feldhasen, die ebenfalls flüchten, als ihnen die Störung zu groß wird. Weitere Objekte stellt die Drohne nicht mehr fest und Biobauer Starzer kann die Fläche mähen, ohne die Gefahr, ein Wildtier zu töten. Inzwischen befindet sich die Drohne bereits über einer weiteren Wiese ganz in der Nähe. Es handelt sich um eine Ausgleichsfläche des Marktes Wallersdorf, die ebenfalls von Starzer gemäht wird. Wieder entdeckt der Drohnenpilot mehrere Leuchtpunkte auf seinem Monitor. Ein Rehkitz, ein Wildkaninchen und ein Feldhase werden von den Helfern aufgespürt. Sie alle sind schon so agil, dass sie in das angrenzende Maisfeld flüchten können. Schnell einpacken istnun angesagt und weiterfahren zur dritten, etwa 1 km entfernten Wiese des Bund Naturschutz. Dort steht das Gras sehr hoch und dicht. Nach kurzer Zeit ist die Drohne wieder in der Luft und es dauert nicht lange, bis sie das nächste Objekt aufspürt. Die beiden Helfer marschieren mit ihrer Ausrüstung zügig los, geleitet von den Funk-Anweisungen von Irene Lindbüchler. „Es liegt direkt vor Euch“, lautet die letzte Anweisung und als sie das hohe, taunasse Gras auseinanderdrücken, wird das Objekt sichtbar. Ein kleines Rehkitz, noch mit Punkten im Fell, liegt zusammengerollt am Boden. Höchstens eine Woche alt. Schnell 2 dicke Grasbüschel in die Hände. Mit einem beherzten Griff packt Franz Meindl zu und hebt das Kitz mitsamt dem Gras in den mitgebrachten Karton, wo es ruhig liegen bleibt. Inzwischen hat die Drohne 3 weitere Objekte auf der Fläche ausgemacht. Ein schon älteres Rehkitz, ein Kaninchen und ein Feldhase sind das Ergebnis. Das Kitz im Karton wird anschließend auf Anraten von Revierinhaber Hans Unverdorben, der ebenfalls dazu kommt, im benachbarten Weizenfeld abgelegt. Etwas entfernt sind die Rufe des Muttertieres zu hören. Noch ein gegenseitiges Dankeschön und ein kurzes Resümee und schon sind die beiden Dingolfinger Drohnenjäger wieder auf Achse zu ihrem nächsten Einsatz. Wie die zahlreich aufgespürten Kitze und Hasen zeigen, ist die Untersuchung von Wiesen vor der Mahd sehr wichtig. Die Landwirte sollen daher den Jägern vor der Mahd unbedingt Bescheid sagen.