Maikäfer sind lebende Kompasse
Für die Ältere Generation ist es eine schöne Kinheitserinnerung: An warmen Maiabenden brummte und summte es auf einmal in der Luft. Besonders die Straßenlaternen waren umschwärmt von Tausenden Maikäfern. Morgens wurden die kältestarren Käfer von den Bäumen geschüttelt und in die Schule mitgebracht. Mittlerweile sind die Maikäfer eine Seltenheit geworden. Ob dieses Jahr schon welche gesichtet wurden ist dem Bund Naturschutz nicht bekannt. Über die Gründe des Ausbleibens dieser Käferart streiten sich die Geister. Mag es die tiefere Bodenbearbeitung sein, der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln oder handelt es sich um eine ganz natürliche Entwicklung. Es gibt den sogenannten 200 jährigen Maikäferkalender. Danach machen sich Maikäfer manchmal 30 Jahre lang rar. Und dann kommen sie wieder in riesigen Schwärmen. Eigentlich wäre für dieses Jahr eine wahre Maikäferschwemme zu erwarten, denn der milde Winter bot den im Boden lebenden Engerlingen gute Überlebens-chancen. Maikäfer ist nicht gleich Maikäfer. Es gibt sogenannte Feld- und Waldmaikäfer wobei der Waldmaikäfer aber noch nie besonders häufig war. Treten Maikäfer in Gärten oder Parks auf, handelt es sich normalerweise um "Melolonthamelolontha" den Feldmaikäfer. Er bevorzugt Wiesen und Obstgärten als Lebensraum. Interessant ist die Fortpflanzung dieser Art. Die Entwicklung von der Eiablage bis zum flugfähigen Käfer dauert 4 Jahre. Die längste Zeit davon verbringt der Maikäfer als Engerling, wie die Maikäferlarven genannt werden, unter der Erde. Die Engerlinge ernähren sich von Wurzeln. Besonders gut schmecken ihnen die Wurzeln des Löwenzahns. Erst im Herbst des 3. Jahres schlüpft das fertige Insekt, bleiben aber auch als Käfer noch ein "Grufti". Es wurde beobachtet, daß die Käfer unter der Erde alle den Kopf in Richtung erdmagnetischem Nordpol haben. Wenn man die Tiere in eine andere Richtung legt,drehen sie sich gleich einer Kompaßnadel wieder in die alte Lage. Im 4. Jahr an einem warmen Tag im Mai schwärmen sie dann wie auf ein geheimes Kommando fast gleichzeitig in der Abenddämmerung aus. Sie sammeln sich an jungen Trieben von Laubbäumen um zu fressen und sich zu paaren. Bei der Partnersuche ist dann übrigens Eile geboten, denn die Käfer leben nur 14 Tage. Die Weibchen legen ihre ca. 60 Eier im Boden ab und es beginnt die Entwicklung einer neuen Maikäfergeneration. Um zu erfahren, wie es zur Zeit mit dem Maikäfer im Landkreis steht bittet der Bund Naturschutz um Meldungen von Vorkommen unter Tel. 08731/60981, oder mail: bndgf@t-online.de.