Spätwinter: Quartierwechsel im Isarmoos
Das Isarmoos ist der größte Offenlandlebensraum unseres Landkreises. Es erstreckt sich nördlich der Isar von Rimbacher Moos im Westen bis zum Moosfürther Moos im Osten. Der Boden im Isarmoos ist schwarz und feucht, so wie es für Niedermoor Standorte typisch ist. Wegen der Staunässe wurde das gesamte Moos bis vor ca. 60 Jahren fast ausschließlich als Wiesen und Weiden bewirtschaftet. Inzwischen überwiegt die Ackernutzung bei Weitem. Trotzdem ist das Isarmoos noch der wichtigste Lebensraum für viele seltene Wildtiere sowie Nahrungs- und Rastplatz für durchziehende Vogelarten. Jetzt im Februar beginnt langsam wieder ein Quartierwechsel im Moos.
Kiebitze und Brachvögel kommen zurück
Schon letzte Woche wurden die ersten Kiebitze im Wallersdorfer Moos gesichtet. Sie verbrachten die Wintermonate an den Meeresküsten Frankreichs, Spaniens, Portugals und Marokkos und kommen jetzt zurück, um bei uns zu brüten und den Nachwuchs aufzuziehen. Mit rund 500 Brutpaaren ist unser Isarmoos das wichtigste Kiebitzbrutrevier in ganz Bayern. In 1-2 Wochen werden auch die ersten Brachvögel wieder im Landkreis eintreffen. Auch für diese hühnergroßen Wildvögel mit dem langen, gebogenen Schnabel ist das Isarmoos als Brutgebiet überlebenswichtig. Sie verbrachten den Winter ebenfalls an der Atlantikküste. Auch Rohrweihen und Flußregenpfeifer kommen in den nächsten Wochen von ihren Überwinterungsgebieten ins Isarmoos zurück um hier zu brüten. Sie werden dann die Plätze der Vögel einnehmen, die im Herbst vom Norden zu uns gekommen sind um hier unter besseren Bedingungen den Winter zu verbringen.
Wintergäste verabschieden sich
Die seltene Kornweihe beispielsweise ist ein typischer Wintergast bei uns im Moos, auch der Raubwürger, die Saatkrähen, die nordischen Mäusebussarde, Rauhfußbussarde und nordische Dohlen. Sie alle sind jetzt noch da, aber sicher nicht mehr lange, dann fliegen sie wieder Richtung Norden.
Rehe und Hasen bekommen Liebesgefühle
Auf Rapsfeldern, Winterbegrünungen und Wiesen sieht man größere Reh Rudel. Die Feldhasen bekommen langsam Liebesgefühle. Die wilden Jagden und die Scheinboxkämpfe der Rammler sind imposante Schauspiele. Und hie und da, wenn man ganz besonderes Beobachtungsglück hat, kommen einem sogar Rebhühner vor die Linse. Bald werden auch die ersten Feldlerchen wieder hoch in die Lüfte steigen und mit ihrem Gesang unsere Frühlingsgefühle wecken.
Seltene Vögel ziehen durchs Moos
Der Frühling ist auch die Zeit der Durchzügler. Man kann dann Trupps von Goldregenpfeifern und Kampfläufern auf den Feldern entdecken, die hier auf ihrer langen Reise von den Küsten Afrikas zu ihren Brutgebieten in der nordischen Tundra unterwegs sind. In den letzten Jahren konnte man zur Zugzeit im Isarmoos auch immer öfter Kraniche beobachten, die hier in der noch weitgehend baumlosen Talebene Rast machen.
Keine Gehölzpflanzungen im Wiesenbrütergebiet
Baumlos ist ein wichtiges Kriterium für Kiebitz, Brachvogel und Co. Sie meiden Bäume und Hecken, weil sie ihnen die Sicht versperren und Brutplatz von Krähen und Greifvögeln sind. In guter Absicht hat man in den letzten 60 Jahren viele Gehölze ins Moos gepflanzt, um mehr Struktur zu schaffen. Heute merkt man, dass dies in diesem besonderen Lebensraum ein Fehler war und entnimmt die Gehölze zum Teil wieder.
Moosnatur von der Straße aus beobachten
Beobachten lässt sich die Natur im Moos am besten vom Autofenster aus, vorausgesetzt man hat ein Fernglas. Natürlich nicht, indem man querfeldein fährt, was ja auch verboten ist, sondern von den Asphaltstraßen aus, die quer durch das Tal verlaufen. Auch wenn es von der Autobahn aus nicht so deutlich sichtbar ist: Im Isarmoos ist was los. Darauf können wir stolz sein und das gilt es auch zu erhalten.