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    Artenreiche Feuchtwiesen im Vilstal

    Die 1988 gegründete BN-Ortsgruppe Eichendorf entschloss sich  zu einer Initiative mit dem Ziel, dem Brachvogel und weiteren für die Vilsaue charakteristischen Arten wieder Lebensraum zu geben. In Kooperation mit den Naturschutzbehörden von Regierung und Landratsamt und dem Projektbüro PAN wurde im Rahmen des 1997 initiierten BayernNetzNatur-Projektes „Auenverbund Vilstal“ ein Schutz- und Renaturierungskonzept erstellt. Der Schwerpunkt der vorgeschlagenen Maßnahmen liegt in der Lebensraumverbesserung, insbesondere für den Großen Brachvogel. Seitdem wird es in der Trägerschaft des BN durch verschiedene Maßnahmen umgesetzt:
    1. Erhalt und Extensivierung noch bestehender, inzwischen intensiv bewirtschafteter Wiesen durch Abschluss des Vertragsnaturschutzprogrammes
    2. Neuanlage von Wiesen auf ertragsschwachen, feuchten Ackerstandorten (z.T. Stilllegungen) auf Grundstücken von Privatpersonen, Landkreis,  Marktgemeinde, Wasserwirtschaftsamt, Diözese und Bund Naturschutz. Die Flächen wurden durch die Anlage von Seigen oder ganzjährig Wasser  führenden Tümpeln (finanziert vom Landschaftspflegeverband) aufgewertet, an Landwirte verpachtet und von diesen mit speziellem Saatgut  („Zahlheimermischung“) angesät. Landwirte schließen VNP-Verträge ab und bewirtschaften die Wiesen nach diesen Vorgaben. Insgesamt entstanden so bisher in der Talaue 75 Hektar neue, jetzt naturschonend bewirtschaftete Wiesen.

    Mähgutübertragung

    Die neu geschaffenen Wiesen entwickelten sich nur sehr zögerlich zu artenreichen Beständen da im Umfeld der Flächen kaum artenreiche Wiesen vorkamen, von denen aus eine Besiedelung der neuen Flächen stattfinden konnte. Um die Entwicklung hin zu blühenden Wiesen zu beschleunigen, wird auf die neu geschaffenen Wiesen das Mähgut von den wenigen im Vilstal noch vorhandenen Urwiesen aufgebracht. Während sich auf einigen Flächen schnell ein außerordentlicher Blütenreichtum einstellt, benötigen andere Flächen dazu mehr Zeit. Möglicherweise liegt es am immer noch zu nährstoffreichen Boden, an einer bereits zu dichten Grasnarbe oder an einer Kombination beider Faktoren.
    Deshalb führen wir seit 10 Jahren unsere Wiesen-Neuschaffungen nicht mehr mit gekauften Saatmischungen durch, sondern ausschließlich mittels Mähgutübertragung. Die als Spender dienenden Urwiesen haben sich durch angepasste Pflege ja inzwischen zu hervorragenden Spendern autochthonen Materials entwickelt. Mit dieser Methode erzielen wir nicht nur artenreichere, vielfältigere Wiesen sondern bewahren auch die in unserer Gemeinde beheimateten Arten und Rassen der Wiesenpflanzen.

    Nebeneffekt: Schutz eines Bodendenkmals

    Eine Fläche bei Hartkirchen zeigt eine besonders interessante Entwicklung: Ein Teil der Wiese ist auffallend blütenreich, der andere wesentlich weniger. Der Grund: Die im Boden der blütenreichen Teilfläche liegende Befestigungsanlage aus der Hallstattzeit (ca. 600 v. Chr.) bietet durch Nährstoffarmut den Blumen bessere Bedingungen. Dieses Bodendenkmal hat wohl die kurze Phase der Ackernutzung
    unbeschadet überstanden und liegt jetzt konserviert unter Blumenschmuck. Ein nicht vorhergesehener, aber höchst willkommener Nebeneffekt unseres Projektes!

    Heimat für die Blume des Jahres 2014

    Vor etwa 15 Jahren konnte das Wasserwirtschaftsamt Landshut (durch Vermittlung der BN-Ortsgruppe) einige Ackerflächen im Bereich des Vilsaltwassers bei Einstorf erwerben. Sie wurden der Selbstbegrünung überlassen. In einer Flachwasserseige einer dieser Flächen wuchsen plötzlich an die 100 Exemplare der diesjährigen „Blume des Jahres“, der Schwanenblume. Ihr Bestand war durch Wiesenumbruch und die darauffolgende Ackernutzung kurzzeitig erloschen. Die Rhizome waren aber – vom Pflug zerschnitten – noch vital und ließen die Blumen ihre Blütenpracht entfalten. Weil aber Schilf und Rohrglanzgras erheblichen Verdrängungsdruck ausüben, werden von Zeit zu Zeit durch Verlagerung/Erweiterung der Flachwasserzone neue Lebensräume für die Schwanenblume geschaffen.

    Erfolge: Ameisenbläuling und Brachvogel sind zurück

    Auf zwei BN-Pachtflächen bei Aufhausen erholten sich seit Mitte der neunziger Jahre durch ein angepasstes Mahdregime die Bestände des europaweit gefährdeten Dunklen Ameisenbläulings, die in den Jahren vorher durch eine weniger schonende Bewirtschaftung fast erloschen waren. Eine Wiese bei Pöcking, mit einem weiteren Vorkommen dieser Falterart, konnte zuerst durch Pacht und kürzlich durch Ankauf gesichert werden.
    Auf Kirchengrundstücken wird die Schöpfung bewahrt
    Im Projektgebiet liegen einige Grundstücke der Diözese Passau im Besitz der Pfarrpfründestiftung Pitzling. Es wurden (nach intensiven und nicht ganz  einfachen Gesprächen zwischen BN, Kirchenvertretern und den damaligen Pächtern) 7,5 Hektar Ackerfläche, hauptsächlich Stilllegungen und 0,5 Hektar bisher intensiv genutzte Wiese für das Wiesenprojekt des BN zur Verfügung gestellt. Auf diesen „Kirchenwiesen“ nahe der Ortschaft Hütt brütete im Jahre 2000 zum ersten Mal nach 20jähriger Abwesenheit wieder ein Paar des Großen Brachvogels. Zwei flügge Jungvögel waren sichtbarer Beweis der wieder erreichten ökologischen Qualität in diesem Bereich des Vilstales. Seither brüten jährlich Brachvögel in den Vilswiesen, seit 2004 sogar ein zweites Paar bei Einstorf.
    Überregionale Bedeutung für den Artenschutz.
    Den Erfolg unserer Bemühungen um die Schaffung und Bewahrung von Wiesen-Lebensräumen mitsamt ihrer Artenvielfalt bestätigt eine vom Landschaftspflegeverband initiierte Kartierung (A. Kroehling, 2002, S. 57): „Es wurden auf 12 Untersuchungsflächen 15 Heuschreckenarten, davon 7 auf der Roten Liste stehende Arten nachgewiesen. Das Untersuchungsgebiet ist zudem ein Refugium für 31 bedeutsame Pflanzenarten, von denen fünf bayernweit gefährdet sind. Unter den sechs charakteristischen und im Rückgang begriffenen Tagfalterarten des Offenlandes befindet sich auch eine Art des Anhanges II der FFH-Richtlinie. Das Vorkommen von fünf weiteren Natura 2000-Arten in der Vogelfauna und 18 weiterer gefährdeter bis stark gefährdeter Tierarten unterstreicht die überregionale Bedeutung des Gebietes.“